Russischer RomanEin Brief, geschrieben mit Blut

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Georgi Demidow wurde 1908 geboren, verbrachte 14 Jahre in einem Straflager in Sibirien und begann erst in den späten Fünfzigerjahren zu schreiben.
Georgi Demidow wurde 1908 geboren, verbrachte 14 Jahre in einem Straflager in Sibirien und begann erst in den späten Fünfzigerjahren zu schreiben. (Foto: Walentina Demidowa, Julia Sinjakowa)

Der russische Schriftsteller Georgi Demidow starb im Glauben, sein Werk sei vernichtet. Ein zweiter, unvergesslicher Roman erscheint nun auf Deutsch und erzählt die Geschichte eines sowjetischen Gefangenen.

Von Lothar Müller

Aus winzigen Papierfetzen sind die Briefe der Insassen im Gefängnis der namenlosen Provinzhauptstadt zusammengeklebt. Eine seltsame Gleichheit prägt die Handschriften in den Bittschriften, Beschwerden, Unschuldsbeteuerungen alter Bolschewisten. Der Gefängnisdirektor, Major der Staatssicherheit, der sie liest, bevor sie zur Vernichtung ins Altpapier gegeben werden, kennt den Grund dafür. Die Bleistiftstummel, mit denen die Häftlinge schreiben, sind so kurz, dass sie nur mit geballten Fingerspitzen gehalten werden können. Oder sie schreiben mit abgebrannten, in selbst gemachte Tinte getauchten Streichhölzern. Beides geht auf Kosten der individuellen Handschrift.

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