Buchhandlung in Wien:Ein Wunder von Gedächtnis

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Wenn er ein Buch partout nicht mochte, stellte er es ins Schaufenster und schrieb daneben: "Wir raten vom Kauf des Buches ab." Georg Fritsch in seiner Wiener Buchhandlung, die zum Ende des vergangenen Jahres schließen musste. (Foto: Stefan Knittel)

Georg Fritsch arbeitete schon in seiner Wiener Buchhandlung, als ein treuer Kunde namens Thomas Bernhard noch ein bettelarmer Lyriker war. Jetzt musste er sie schließen. Eine Hymne zum Abschied.

Von Willi Winkler

Elias Canetti war empört, als ihm der junge Fritsch stolz seine Vermutung präsentierte, der Buchmendel könnte das Vorbild für den Peter Kien sein, die Hauptperson in Canettis Roman "Die Blendung". Der Buchmendel war eine Erfindung von Stefan Zweig, und Canetti hasste Zweig schon allein, weil Zweig ihm die Veröffentlichung der "Blendung" ermöglicht hatte. Für Georg Fritsch jedenfalls war der Buchmendel mit seinem "unvergleichlichen, diesem diamantenen Buchgehirn" das Vorbild, so wollte er werden, als er 1964 mit seinem Vater in der Straßenbahn vom Schottenring nach Döbling hinausfuhr, zur Buchhandlung des Dr. Goldschmidt, bei dem er als Lehrling anfangen sollte.

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