Georg-Büchner-Preis:Jenseits der Idylle

Die Übersetzerin und Erzählerin Terézia Mora erhält den Georg-Büchner-Preis für ein Werk, das stets auf Augenhöhe mit der Gegenwart ist.

Von Lothar Müller

Georg-Büchner-Preis: Terézia Mora, 1971 in Sopron in Ungarn geboren.

Terézia Mora, 1971 in Sopron in Ungarn geboren.

(Foto: Gunter Gluecklich/laif)

In Terézia Moras jüngstem Erzählungsband "Die Liebe unter Aliens" kehrt eine Protagonistin, die gerade in London eine Gastdozentur angetreten hat, in Gedanken in das Dorf ihrer Kindheit zurück. Der Regent's Canal, an dem sie entlanggeht, hat sie an den Fluss erinnert, einen Nebenarm der Donau, an die klapprigen Busse, an das Herumstreunen des Mädchens, das sie war, an das, was Mädchen tun und nicht tun durften. In einer ähnlichen Welt ist Terézia Mora im Februar 1971 geboren, in Sopron, auf Deutsch Ödenburg, in der Provinz, im Nordwesten Ungarns, nahe der österreichischen Grenze, die damals noch eine "Systemgrenze" war. In ihrem ersten Erzählungsband "Seltsame Materie" kommt diese Grenze vor, aus der Sicht der Grenzsoldaten, aus der Sicht eines Mädchens, dessen Bruder sie erfolgreich überquert, aus der Sicht derer, die Flüchtlingen helfen, um sich an ihnen zu bereichern.

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