Literatur:Georg-Büchner-Preis geht an Emine Sevgi Özdamar

Literatur: Die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar lebt in Deutschland, der Türkei und Frankreich.

Die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar lebt in Deutschland, der Türkei und Frankreich.

(Foto: Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag)

Das gab die Akademie in Darmstadt mit und zeichnet damit zum ersten Mal eine Autorin aus, deren erste Sprache Türkisch ist.

Die türkisch-deutsche Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar bekommt den Georg-Büchner-Preis 2022. Dies teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland.

Zum ersten Mal zeichnet die Akademie damit eine Autorin aus, deren erste Sprache Türkisch ist. Emine Sevgi Özdamar ist 1946 in Malatya geboren und kam 1965 zunächst als Arbeiterin nach West-Berlin. Nach einem Schauspielstudium in Istanbul kehrte sie 1971 nach dem Militärputsch in der Türkei nach Deutschland zurück und wurde Assistentin an der Ost-Berliner Volksbühne. 1982 erschien ihr erstes Theaterstück "Karagöz in Alemania".

Ihre autobiografisch grundierten Romane, beginnend mit "Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus" von 1992 waren grundlegend für eine deutsche Literatur, die von Migration und Sprachwechseln spricht. Nach einer Publikationspause von 18 Jahren erschien 2021 ihr monumentaler Roman "Ein von Schatten begrenzter Raum".

In der Begründung ihrer Entscheidung schreibt die Jury des Georg-Büchner-Preises: "Ungewohnte literarische Stilmittel und aus dem Türkischen inspirierte Sprechweisen prägen ihre multiperspektivischen Texte, die neben intimen persönlichen Erfahrungen ein breites Panorama deutsch-türkischer Geschichte entfalten − vom Ersten Weltkrieg über die Aufbruchstimmung der Sechziger und Siebziger Jahre bis in unsere Gegenwart. Emine Sevgi Özdamars Werk eröffnet einen zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen, an dem wir lesend teilhaben dürfen."

Der Preis wird am 5. November in Darmstadt überreicht.

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