Süddeutsche Zeitung

Generalsanierung:Ideen von "hoher Qualität"

Lesezeit: 2 Min.

Der Architektenwettbewerb läuft bereits - mit bekannten Namen

Von Christian Krügel, München

Man könnte derzeit in München ja schon leicht durcheinander kommen vor lauter Konzerthaus-Projekten, vor Architektenwettbewerben, Neubauten und Sanierungen. Und weil es selbst der Gasteig-Belegschaft so geht, gibt es inzwischen zwei Teams um Max Wagner: Das eine beschäftigt sich nur mit der Generalsanierung des bestehenden Kulturzentrums, das andere mit allen Fragen rund um das Ausweichquartier.

Dieses Team hat derzeit den größeren Zeitdruck. Ursprünglich hatte der Stadtrat bereits in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag entscheiden wollen, ob das Interimsquartier nun auf das Stadtwerke-Areal an der Hans-Preißinger-Straße ziehen soll. Weil die Stadträte aber auch den Etat beraten müssen, wurde die Sanierung von der Tagesordnung genommen. Das bringt nebenher ein wenig Zeit, um die Kompromisslösung für die Mieter auf dem Areal weiterzuentwickeln. Am 5. Dezember soll sich der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats damit befassen, am 13. Dezember womöglich die Vollversammlung. Wenn die Räte zustimmen, können die Detailplanungen beginnen und ein Architektenwettbewerb für den Bau der Ersatzphilharmonie ausgeschrieben werden.

In der Beziehung ist das zweite Wagner-Team schon weiter. Seit September ist die Generalsanierung des Kulturzentrums bereits europaweit ausgeschrieben. Der Text für den Wettbewerb, für den insgesamt 1,2 Millionen Euro ausgeschüttet werden, fasst Max Wagners Philosophie zusammen: "Der Gasteig soll in Zukunft noch stärker als attraktiver, lebendiger und offener Ort für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen (. . .) wahrgenommen werden und dies auch in seiner äußeren Gestalt artikulieren." Dafür solle ein Gesamtkonzept "in hoher Architekturqualität" und als "städtebaulich überzeugende Lösung" entwickelt werden. 27 Architekturbüros können teilnehmen, neun hat die Stadt bereits gesetzt, darunter bekannte Namen.

So wird das Büro von David Chipperfield eingeladen, das bereits das Haus der Kunst sanieren soll und beim Wettbewerb für das Konzerthaus im Werksviertel vor drei Wochen nur knapp auf Platz drei gelandet war. Aus dem Contest kennt man auch noch das Schweizer Büro Degelo oder Mecanoo International aus Delft. Barozzi Veiga aus Barcelona sind dabei, die mit dem Bau der Stettiner Philharmonie Furore machten. Und ein Teilnehmer ist aus bayerischer Sicht besonders bemerkenswert: Peter Haimerl. Er ist Mitbegründer und Erbauer des Konzertsaals in Blaibach, wurde mehrfach für Renovierungen ausgezeichnet und hatte unter anderem ein Konzept für einen Konzertsaal im alten Aubinger Heizkraftwerk entwickelt - wie der Gasteig von außen ein nicht sehr einladender Backsteinbau.

Alle teilnehmenden Büros sollen mit Landschaftsarchitekten und Akustikern zusammenarbeiten. Am 15. Dezember wird es ein Kolloquium dazu geben. Die Entwürfe müssen bis Anfang März abgegeben sein, das Preisgericht tagt am 17./18. Mai. Ihm gehören außer OB Dieter Reiter, Gasteig-Aufsichtsratschef Josef Schmid und Kulturreferent Hans-Georg Küppers Stadträte aller Fraktionen als Sachpreisrichter an. Unter den Fachpreisrichtern sind Stadtbaurätin Elisabeth Merk und einige namhafte deutsche, aber keine internationalen Architekten. Das war beim Wettbewerb für das Werksviertel-Konzerthaus bemängelt worden.

Anders als bei diesem ist der Kostenrahmen aber bereits in der Ausschreibung vorgegeben. Er orientiert sich am Stadtratsbeschluss vom April diesen Jahres, wonach 410 Millionen Euro die Obergrenze sein sollen, inklusive akustischer Sanierung der Philharmonie.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen für 0,99 € zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3754861
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.11.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.