Gehört, gelesen, zitiert:Wohl geizig

Vor 35 Jahren bot Andy Warhol an, eine Serie von Bildern für den Trump Tower anzufertigen - ohne Erfolg beim Bauherren. In seinem Tagebuch kommentiert er die Abfuhr.

Zum 30. Todestag von Andy Warhol erinnert R. C. Baker von der New Yorker "Village Voice" daran, dass der Künstler im Jahr 1981 bei einer Party auf den heutigen Präsidenten Donald Trump und seine damalige Frau Ivana stieß. Künstler und Unternehmer - damals war Trump nur Unternehmer - kamen ins Gespräch, und Warhol bot an, ein Gemälde für die Lobby des da noch im Bau befindlichen "Trump Tower" anzufertigen. Vor allem Ivana zeigte sich interessiert. Warhol machte sich ans Werk. Er fertigte nach einem Foto eine Serie von Bildern des Gebäudes an in Schwarz, Grau und Silber - die dann aber keine Gnade vor Trump fanden. An zwei Stellen kommentierte der wütende Warhol diese Missbilligung in seinem Tagebuch.

Mr. Trump war sehr aufgebracht, dass die Bilder nicht farbgetreu waren. Ich weiß auch nicht, warum ich gleich so viele gemacht habe. Acht Stück sind es geworden. Ich dachte, in Schwarz, Grau und Silber, das wäre doch schick in der Lobby. Aber es war wohl ein Fehler, ihm gleich so viele anzubieten. Das hat ihn nur verwirrt. Auf eine Art ist er wohl auch geizig. Bei anderer Gelegenheit ließ er Trump darum zwei Stunden lang warten. Dazu notierte Warhol: Das habe ich nur gemacht, weil ich die Trumps immer noch dafür hasse, dass sie mir die Bilder nicht abgekauft haben.

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