Süddeutsche Zeitung

Gehört, gelesen, zitiert:Babymachen

Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat eine traumatische Taxifahrt in Berlin hinter sich, die ihn an schlimme Zeiten erinnert. Fremdenfeindliche Plakate tun ihr Übriges.

Von Bernd Graff

Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat anlässlich des 70. Jahrestages der Erklärung der universellen Menschenrechte eine Flagge entworfen (http://flytheflag.org.uk/). Im Guardian erklärte er, warum er es für dringend geboten hält, an die Menschenrechte zu erinnern. Dazu berichtet er von einer Taxifahrt in Berlin 2018:

"Der Fahrer forderte mich auf, mein Telefon wegzustecken, mein Gespräch störe ihn beim Musikhören. Als ich mich weigerte, trat er voll auf die Bremse. Er gebrauchte in aller Öffentlichkeit ein Auto, um seinem Ärger Luft zu machen. (In Deutschland) sagen die Leute, ich solle dankbar sein, ich sei Flüchtling, und sie bezahlten dafür, dass ich hier leben dürfe. Ich sehe Poster, auf denen steht: ,Wir können unsere Babys selber machen, dazu brauchen wir keine Fremden.' Das ist sehr beängstigend, es ist die Wiederholung der 1930er-Jahre."

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Quelle:
SZ vom 11.12.2018
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