Attacke auf Berlins Kultursenator Chialo:Achtung, linker Faschismus

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Vielleicht geht es gar nicht um Hilfe für die Menschen im Gazastreifen, sondern nur um die Selbstinszenierung der eigenen Radikalität: Aufnahmen einer propalästinensischen Demo im vergangenen Herbst. (Foto: Friedrich Bungert)

Der Angriff propalästinensischer Aktivisten auf Berlins Kultursenator Joe Chialo zeugt von finsterster Entschlossenheit: Hier geht es nicht um Meinungen, hier geht es gegen Menschen.

Von Peter Laudenbach

Die Berliner Protestfolklore war auch schon mal lustiger oder zumindest weniger durchgeknallt. Am vergangenen Donnerstag attackierte eine Gruppe sogenannter Aktivisten lautstark den Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU). Chialo wollte eine freundliche Festrede zur Wiedereröffnung einer sozialkritischen Kultur- und Forschungseinrichtung halten, dem „Zentrum für Kunst und Urbanistik“ im nicht sehr hippen Stadtteil Moabit. Laut Polizeibericht bedrängten ihn dabei etwa 40 Demonstranten, aus der Gruppe heraus wurde Pyrotechnik gezündet. Ein in Richtung des Kultursenators geworfener Mikrofonständer verfehlte ihn nur knapp, traf aber eine unmittelbar vor ihm stehende Frau. Joe Chialo musste die Veranstaltung unter Polizeischutz verlassen.

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