Ganslberg:Im Dialog bleiben

Ein runder Tisch über Fritz Koenigs Nachlass

Von Sabine Reithmaier, Landshut/München

Kein konkretes Ergebnis, aber erste Schritte in eine Richtung, die den Erhalt von Fritz Koenigs Anwesen Ganslberg in der Nähe von Landshut sichern könnte - so lässt sich das Resultat des runden Tischs zusammenfassen, zu dem Kunstminister Bernd Sibler am Dienstag in sein Ministerium geladen hatte. Gekommen waren Alexander Putz in der Doppelfunktion als Landshuts Oberbürgermeister und Vorsitzender der Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung, deren Geschäftsführer Reinhard Sax, Wolfgang Conrad vom Freundeskreis Fritz Koenig, Dokumentarfilmer und Koenig-Freund Dieter Wieland, der Londoner Kunstexperte Alexander Rudigier, der die Koenig-Retrospektive in den Uffizien eingefädelt hatte, sowie Niederbayerns Regierungspräsident Rainer Haselbeck und weitere Fachvertreter aus Behörden. Kurzfristig aus persönlichen Gründen verhindert war Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Landesamts für Denkmalpflege.

Der ehemalige Wohn- und Ateliersitz am Rande von Landshut, den sich der Bildhauer in den Sechzigerjahren gekauft hatte, steht seit dessen Tod im Februar 2017 leer. Damals hatte die Stiftung das Anwesen, zu dem auch die Halle mit Koenigs berühmter Afrika-Sammlung gehörte, räumen lassen und damit die Auseinandersetzungen um die Zukunft des Ganslbergs losgetreten, vor allem als sie plante, Teile des Mobiliars zu versteigern.

Während die Koenig-Freunde das in ihren Augen einmalige Künstlerhaus gerne erhalten sehen würden, sieht sich die Stiftung dazu finanziell nicht in der Lage. Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz bekundete am runden Tisch aber, die Stiftung denke nicht an eine Zerschlagung des Ganslbergs. Allerdings ist es der Stiftung laut Vertrag gestattet, das Anwesen zu verkaufen. Viele der Beteiligten würden da gerne den Freistaat Bayern in die Pflicht nehmen. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg, auch wenn Kunstminister Sibler dem Ganslberg grundsätzlich positiv gegenübersteht. Aber bei diesem ersten Treffen ging es ihm darum zu klären, ob die zerstrittenen Beteiligten überhaupt noch in der Lage sind, das Projekt gemeinsam zu stemmen. Anscheinend wurde er angenehm überrascht. Der Austausch sei von einer sehr positiven Gesprächsatmosphäre geprägt gewesen, ließ der Minister in einer Pressemitteilung wissen. "Gemeinsam wurde begonnen, mögliche Handlungsoptionen für die weitere Verwendung der Liegenschaft Ganslberg auszuloten."

Sibler moderierte das Gespräch in seiner Doppelrolle als Kunstminister und als Chef der obersten Stiftungsaufsichtsbehörde. Daher ging es in dem Gespräch auch um stiftungsrechtliche Grundlagen, die bei weiteren Überlegungen zur zukünftigen Nutzung des Areals zu berücksichtigen sind. Sollte die Stiftung das Anwesen verkaufen, darf sie den Erlös nicht für ihre aktuellen Steuerschulden verwenden, sondern das Geld würde wieder dem Grundstockvermögen zufließen.

Festgehalten wurde, dass der Stifterwille bei allen Überlegungen zu berücksichtigen ist und nicht übergangen werden kann. "Besonders freut mich, dass alle Beteiligten im Schulterschluss agieren und im Dialog bleiben wollen", so Sibler. Man stehe am Anfang eines Prozesses, dessen Ergebnis noch niemand kenne. Ein zweiter runder Tisch findet nach der Sommerpause statt. Bis dahin sollen offene Fragen geklärt werden.

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