Es gibt diese seltenen Momente: Der Fotograf drückt auf den Auslöser, und das eine Bild, das dann entsteht, sagt mehr aus, als es Worte jemals könnten. Gewiss war es so im September 1933, als Alfred Eisenstaedt am Rande einer Versammlung des Völkerbundes in Genf auf Joseph Goebbels stieß. Der aus Deutschland stammende Porträtfotograf sah den Reichspropagandaminister im Garten sitzen, er wirkte klein und zwergenhaft wie sich Eisenstaedt später erinnerte, „zwischen seinen riesigen Leibwächtern“. Er schoss einige Bilder, die Hitlers Vertrauten in jovialer Stimmung zeigen, dann näherte er sich. Goebbels hatte inzwischen erfahren, dass es sich bei dem hartnäckigen Mann mit der Kamera um einen Juden handelte, und seine Haltung änderte sich umgehend. Er musterte Eisenstaedt aus tief liegenden Augen mit einem Blick von solchem Hass, dass das Bild als „The Eyes of Hate“ in die Geschichte einging. All das Übel, das der Nazismus verkörperte, war in diesen Augen zu sehen, es schien und scheint den Betrachtenden, als blicke sie das Böse selbst an.
„Führer und Verführer“ im Kino:„Wollt Ihr den totalen Krieg?“
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Der Kinofilm „Führer und Verführer“ erzählt von der engen Beziehung zwischen Adolf Hitler und Joseph Goebbels und zeigt beunruhigende Parallelen zur Gegenwart.
Von Joachim Käppner
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