"Frontal 21" mit Hilke Petersen:Ein Gesicht für harte Zeiten

Attraktive Notlösung: Theo Koll war nicht zu halten, nun soll die eher zurückhaltende Reporterin Hilke Petersen das ZDF-Magazin "Frontal 21" moderieren.

L. Weissmüller

Hilke Petersen ist eine attraktive Notlösung. Alles habe ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender versucht, um Theo Koll als Moderator des ZDF-Magazins "Frontal 21" zu halten. Doch Koll, der knapp acht Jahre das Politikmagazin im Mainzer Sender moderierte und damit jede Woche rund 3,5 Millionen Zuschauer erreichte, wollte lieber die Hauptredaktion Außenpolitik leiten. Er führt nun durch das ZDF-Auslandsjournal.

"Frontal 21" mit Hilke Petersen: Lächelt nicht immer, wenn sie jemand darum bittet: "Frontal 21"-Moderatorin Hilke Petersen.

Lächelt nicht immer, wenn sie jemand darum bittet: "Frontal 21"-Moderatorin Hilke Petersen.

(Foto: Foto: dpa)

Im Vergleich zu Kolls charismatischer Erscheinung wirkt die 42-jährige Petersen auf Anhieb etwas blass. Als Brender die Neue zusammen mit dem Redaktionsleiter von Frontal 21, Claus Richter, im Hauptstadtstudio vorstellt, könnte sie in ihrer zierlichen Erscheinung neben den älteren Herren fast als Praktikantin durchgehen. Während die beiden Männer über Ausrichtung und Zukunft des Magazins sprechen, dessen Gesicht Petersen vom 24. Februar an immerhin sein wird, bleibt sie im Hintergrund. Immer wieder streicht sie sich ihre Haare zurück; statt einen Kommentar abzugeben, hebt sie meist nur eine Augenbraue. Hilke Petersen zieht es nicht so sehr ins Rampenlicht.

"Ich bin nicht jemand, der schon immer vor der Kamera stehen wollte", sagt die geborene Lüneburgerin, die heute im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg wohnt. Deswegen habe sie um Bedenkzeit gebeten, als Brender ihr den neuen Job angeboten hat. Seit 2001 ist die Journalistin beim ZDF. Erst als Reporterin der "heute-Redaktion, dann als Chefin vom Dienst im Hauptstadtstudio, schließlich als dessen Korrespondentin. 2007 berichtete sie ein Jahr lang aus Washington.

Hilke Petersen sieht sich als Reporterin, das hat ihre Auswahl unterstützt. "Wir wollten keinen, der im Reagenzglas des Studios groß geworden ist", sagt Brender. Der Moderator solle wissen, wie es draußen aussieht. Petersen selbst sagt, dass sie bei "Frontal 21" komplexe Dinge besser erklären könne als in den Kurzbeiträgen der Nachrichten.

Viel ändern wird sich durch den Moderatorenwechsel nicht. Weiterhin sollen die Rechercheergebnisse der Redaktion nüchtern präsentiert werden: ohne Musik oder Kameraspielereien, dafür in einer klaren, verständlichen Sprache. Zudem seien im Superwahljahr 2009 und mitten in einer Wirtschafts- und Finanzkrise die Themen für "Frontal 21" ohnehin weitgehend vorgegeben.

Trotz der weltweiten Krise ist das TV-Magazin jedoch nun fast einen Monat ausgefallen. Redaktionsleiter Richter kritisiert das heftig: "Das droht, die Marke zu beschädigen." Chefredakteur Brender beschwichtigt. Und Petersen? Sie hält sich vornehm zurück. Immerhin scheint sie für die harten Zeiten das richtige Gesicht zu haben: Als sie für den Werbetrailer vor der Kamera stand, bat sie die Marketingfrau, doch ein wenig mehr zu lächeln. Hilke Petersen kam dem nicht nach - und überzeugte damit den Kameramann. Gerade in ihrer Ernsthaftigkeit komme sie sehr gut rüber.

"Frontal 21", nächste Sendung am Dienstag, 24. Februar, 21 Uhr.

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