300 Jahre Klopstock:Bleib, Gedankenfreund

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Gebildete Frauen waren seiner Oden-Dichtung verfallen: Friedrich Gottlieb Klopstock. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Vor 300 Jahren wurde Friedrich Gottlieb Klopstock geboren, der erste wahre Dichtergott deutscher Sprache, und es passiert – praktisch nichts. Was ist da los?

Von Hilmar Klute

Es ist eine trübe Wahrheit, dass von manchen Götterlieblingen allenfalls noch Straßennamen übrig bleiben, obwohl diese Männer (und sehr wenigen Frauen) einmal eine ganze Epoche, ja bei Klopstock darf man es so sagen: komplett verrückt gemacht haben. Friedrich Gottlieb Klopstock war der größte deutsche Dichter vor Goethe. Und diese Größe wurde ihm gewissermaßen in hedonistischer Münze ausgezahlt: Gebildete Frauen waren seiner Oden-Dichtung, zweifellos auch seinem Sex-Appeal verfallen, sein Name klang in den Ohren seiner Zeitgenossen wie der eines von Gott gesandten Entertainers und wer nach die Zeile „Willkommen, o silberner Mond“ nicht sofort mit der Folgezeile „Schöner, stiller Gefährt der Nacht!“ parieren konnte, der war am Musenhof bestenfalls als Kerzenhalter zu gebrauchen. Tempi passati, wie gesagt.

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