Friederike Mayröcker:Das taumelnde Leben

Friederike Mayröcker

Manchmal überwiegt der leise Jubel, manchmal das laute Lamento: Bei Friederike Mayröcker wird die Sprache zu einer Form transzendenter Selbstfürsorge.

(Foto: Agentur Focus)

Bürde und Gnade zugleich: Niemand erzählt vom Alter wie Friederike Mayröcker. In ihrem neuen Band "Pathos und Schwalbe" findet die Dichterin Halt im Schreiben.

Von Meike Fessmann

Erfindungsreich und quicklebendig, mit Formulierungen, über die man nur staunen kann, durchmisst Friederike Mayröckers neues Prosawerk das Terrain des hohen Alters. Zunächst führt es uns durch den Tunnel eines elfwöchigen Krankenhausaufenthalts im Sommer 2015. Er torpediert die tägliche Schreibroutine. Die Zimmernachbarin trompetet und stört die Melancholie, die Ärzte rasen durch die Gänge, in der Cafeteria steht künstliches Gebüsch, das Haar fällt aus vor Kummer, morgens liegt es auf dem Kopfkissen wie Malerei. Doch es gibt auch die strahlenden Augen der Therapeutin, die Freunde mit frischen Blumen, die Briefe, Bücher und "Synkopen-Engel", wie die große Dichterin ihre "(närrische) Interpunktion" nennt.

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