Museumsgründer:Kunstsammler Frieder Burda gestorben

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Frieder Burda vor dem Museum Frieder Burda. Mehr als sein halbes Leben sammelte er Kunst. (Foto: dpa)

Der Kunstsammler und Mäzen starb am Sonntag im Alter von 83 Jahren in Baden-Baden.

Der Kunstsammler und Mäzen Frieder Burda ist tot. Der Gründer des Museums Frieder Burda in Baden-Baden starb am Sonntag im Alter von 83 Jahren im Kreise seiner Familie in der Kurstadt, wie eine Sprecherin des Museums am Montag mitteilte.

Frieder Burda wurde am 29. April 1936 im badischen Gengenbach als zweiter Sohn des Verlegerehepaares Franz und Aenne Burda geboren. Gemeinsam mit dem älteren Bruder Franz und dem jüngeren Bruder Hubert, der nach dem Tod des Vaters den Burda-Verlag übernahm und weiterführte, wuchs er in Offenburg auf. Seine Kindheit und seine Beziehung zu seinen Eltern beschrieb er als eher schwierig.

Nach der Schulzeit absolvierte Burda eine Drucker- und Verlagslehre und wurde im Konzern seines Vaters kaufmännisch ausgebildet. Ab 1973 arbeitete er in der Offenburger Zentrale des Burda-Zeitschriftenverlags. Dort war er in verschiedenen Bereichen des Druck- und Verlagsimperiums tätig und vor allem für Finanzen, Verwaltung und Beteiligungen verantwortlich. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1986 erbte Burda gemeinsam mit seinem Bruder Franz ein umfangreiches Beteiligungsportefeuille, während sein Bruder Hubert den gesamten Druck- und Verlagsbereich übernahm.

Seine Lebensaufgabe fand Burda jedoch in einem anderen Bereich: der Kunst. Mit Anfang 30 kaufte er 1968 ein Bild des zeitgenössischen Malers Lucio Fontana - eine rote Leinwand mit drei Schlitzen - und legte damit den Grundstein für seine Kunstsammlung. Damit setzte er einerseits eine Tradition seines Vaters fort, der Werke von bedeutenden expressionistischen Malern gesammelt hatte, andererseits versuchte Burda sich durch die Hinwendung zur zeitgenössischen Malerei von seinem Vater abzugrenzen. Zu der Sammlung gehören umfangreiche Werkkomplexe von bedeutenden deutschen Expressionisten, wie etwa Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Wilhelm Lehmbruck und August Macke, ebenso wie acht Stücke aus dem Spätwerk Picassos. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der amerikanische abstrakte Expressionismus mit Werken von Jackson Pollock, Willem De Kooning und Mark Rothko. Intensiv gesammelt hat Burda auch die Kunst der zweiten Nachkriegsgeneration: So sind die Altersgenossen Georg Baselitz und Arnulf Rainer ebenfalls stark vertreten. Zu vielen Künstlern, die er sammelt, unterhielt Burda enge Freundschaften.

Um diese Sammlung zu erhalten - Burda hatte keine eigenen Nachkommen - und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, errichtete der Multimillionär in Baden-Baden auf eigene Kosten ein Museum, das vollständig von seiner 1998 gegründeten Frieder-Burda-Stiftung betrieben und auch im laufenden Unterhalt finanziert wird - ein in Deutschland bis dahin einmaliges Finanzierungsmodell. Mit dem Bau beauftragte Burda den New Yorker Stararchitekten Richard Meier, der das 20-Millionen-Euro-Projekt umsetzte. Zuletzt hatte dort das zerschredderte Bild "Girl with Balloon" alias "Love is in the Bin" des Street-Art-Künstlers Banksy fast 60 000 Besucher ins Museum gelockt.

Mit Frieder Burda verliere die Kunstwelt einen großen Sammler, der seine Liebe und Begeisterung für die Kunst immer mit besonders vielen Menschen teilen wollte, so das Museum in einer Würdigung.

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