Süddeutsche Zeitung

Auszeichnung:Serhij Zhadan erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Der Stiftungsrat teilt mit, der ukrainische Autor und Sänger werde für sein herausragendes Werk und für seine humanitäre Haltung im Krieg ausgezeichnet.

Der ukrainische Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das gab der Stiftungsrat am Montag in Frankfurt am Main bekannt. Zhadan gilt als einer der bedeutendsten Autoren seines Landes.

In ihrer Begründung schreibt die Jury, sie ehre Zhadan "für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft". In poetischem und radikalem Ton erkunde er, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen, heißt es weiter.

Zhadan lebt in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine und wurde 1974 in der Nähe von Luhansk geboren. In Luhansk, im Osten der Ukraine, finden seit dem russischen Einmarsch schwere Kämpfe statt. In seinem Werk setzt er sich vor allem mit der Zeit nach dem Zerfall der Sowjetunion auseinander sowie mit dem seit 2014 in der Ukraine herrschenden Krieg. Zhadans jüngster Roman "Internat" erzählt vom Krieg im Donbass.

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist mit 25 000 Euro dotiert und wird im Oktober im Zuge der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen. Seit 1950 verleiht der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Auszeichnung gemeinsam mit Buchhandlungen und der Berufsorganisation der Verlage.

Im Statut des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels heißt es: "Die Stiftung dient dem Frieden, der Menschlichkeit und der Verständigung der Völker." Geehrt werden können Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur und Wissenschaft. Im vergangenen Jahr wurde die simbabwische Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga ausgezeichnet. Ihr wird derzeit in ihrer Heimat der Prozess gemacht. Die Anklage wirft ihr einen Aufruf zu Gewalt, Friedensbruch und Bigotterie vor. Nun soll ein Gericht entscheiden, ob das Verfahren eingestellt wird.

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