Neue Briefdokumente entdeckt:Warum Rilke nicht in Therapie ging

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Der in Uniform sichtlich unglückliche Dichter Rainer Maria Rilke (links) und der Psychoanalytiker Sigmund Freud tauschten einige wenige Briefe aus, die jetzt im Zusammenhang zu lesen sind. (Foto: IMAGO/Heritage Images)

Neu gefundene Briefe zwischen dem ersten Psychoanalytiker Sigmund Freud und dem Dichter Rainer Maria Rilke zeigen: In den Erschütterungen des Weltkrieges hätten sie einander gebraucht. Und haben sich doch verpasst.

Von Lothar Müller

Jedes große Archiv enthält eine Fülle unerzählter Geschichten. Ende 2022 erwarb das Deutsche Literaturarchiv in Marbach von den Nachkommen des Dichters Rainer Marie Rilkes dessen schriftlichen Nachlass, Tausende Manuskriptseiten, Briefe von und an ihn, Notizbücher, mit Lesespuren versehene Bücher, zudem Zeichnungen und Fotografien. Zum Auftakt des Rilke-Jahres, das auf den 150. Geburtstag des Dichters am 4. Dezember hinführt, sind nun zwei unbekannte Briefe von Sigmund Freud an Rilke vom Februar 1916, die in diesem Neubestand entdeckt wurden, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Sinn und Form“ zu lesen. Sie rahmen einen Brief Rilkes an Freud ein, der als Teil der „Freud Papers“ in der Library of Congress in Washington liegt, aber bisher kaum beachtet wurde, weil ihm der Zusammenhang fehlte. Den stellt jetzt Ulrich von Bülow, der Leiter der Marbacher Handschriftenabteilung, in seinem kundigen Kommentar her.

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