Freie Szene:Zauberkutsche

Judith Huber, Lea Ralfs und ihre Pläne fürs Pathos Theater

Von Egbert Tholl

Es sei, sagt Judith Huber, nicht gerade Liebe auf den ersten Blick gewesen. Als sie das erste Mal im Pathos Theater stand, dachte sie an "Aschenputtel" und hielt den Raum für einen Kürbis. Dann jedoch verwandelte sich der Kürbis in eine "performative Zauberkutsche" - und Huber machte darin und im Schwere Reiter 13 Produktionen, mal als Teil der "Bairishen Geisha", mal auch anders. Nun ist sie zusammen mit Lea Ralfs von Beginn des kommenden Jahres an die Leitung der altehrwürdigen, freien Spielstätte.

Huber verkörpert 20 Jahre freie Münchner Theatergeschichte, Ralfs ist Hamburgerin und eine junge, freie Regisseurin, die schon am Residenztheater und eben auch im Pathos gearbeitet hat. Nun stellten sie sich vor, und man darf voller schönster Hoffnungen sein. Auch weil Angelika Fink sehr viel Wert auf eine kooperative Übergabe legt. Sie hat das Pathos die vergangenen acht Jahre allein geleitet hat und in dieser Zeit 65 Koproduktionen, 59 Gastspiele, 28 Eigenproduktionen ermöglicht und zahlreiche Pathos-Arbeiten auf Gastspiele in andere Städte geschickt; eine ihr gebührende Dokumentation dieser Ära steht noch aus. Jetzt hilft sie der neuen Leitung bei internationalen Kooperationen, die sie teils ohnehin schon angestoßen hat.

Nun also müssen die verschiedenen Referate in die Gänge kommen, damit Lea Ralfs und Judith Huber die Umwandlung des Pathos in ein Haus, in dem alte Linien fortgesetzt und viele neue Ideen dazukommen sollen, in Angriff nehmen können. Das Pathos wird Partner von Theater und Schule (Tusch), Huber will die "Hinwendung zur gesellschaftlichen Wirklichkeit" vorantreiben, junge Leute wollen beide, Ralfs sieht den Raum als Hauptdarsteller, die Ideen beider sind überbordend. Viel zu viel für die ersten drei Jahre, die ihr Vertrag erst einmal läuft.

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