Der Dichter Franz Mon ist im Alter von 95 Jahren im Frankfurt am Main gestorben, wo er am 6. Mai 1926 auch geboren wurde. Als Siebzehnjähriger wurde Mon als Flakhelfer eingezogen. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie und wurde mit seinen ab den 1950er Jahren erscheinenden Gedichten zu einem Pionier der experimentellen und konkreten Poesie.
Um die Erfahrung der Diktatur und des Totalitarismus hinter sich lassen zu können, lösten die Künstler dieser literarischen Strömung Sprache in ihre Bestandteile auf: Klang, Text und Schriftbild werden in ihrer je eigenen medialen Rolle für die Dichtung erkennbar. Franz Mon hat die Lautpoesie erneuert und visuelle Gedichte geschaffen. Bis zu seinem Tod arbeitete er in Frankfurt an neuen Collagen.
"Wir haben Sprache und sie hat uns", hat Franz Mon einmal geschrieben und die Bedingungen dieser Abhängigkeit, die Grenzen der Kommunikation, nicht nur in seinen Gedichten, sondern auch in Hörspielen und Essays durchdrungen. In seinen letzten Lebensjahrzehnten wurde es stiller um Franz Mon. Dank des Engagements des Dichters Michael Lentz wurden seine Werke aber weiter ediert. Zuletzt erschien "Sprache lebenslänglich. Gesammelte Essays" im Jahr 2016 im S. Fischer Verlag.
Dass es nach dem Epochenbruch der Nazizeit in Deutschland wieder eine literarische Avantgarde geben konnte, ist maßgeblich auch das Verdienst von Franz Mon gewesen.