Schlägt man in Frankreich, dem Land der Toleranz, das Thema Seele an, dann setzen die intellektuellen Besserwisser sofort ihr bei Voltaire gelerntes spöttisches Lächeln auf, schreibt der Autor dieses Buchs. Er hätte gegen dieses Lächeln ein polemisches Plädoyer für die Existenz der Seele schreiben können. Doch das ist nicht seine Art. Der 1949 im Alter von zwanzig Jahren aus China nach Frankreich gekommene Dichter, Romancier, Essayist, Übersetzer und Kalligraph François Cheng, Mitglied der Académie Française, ist keine intellektuelle Kämpfernatur. Statt auf Kontroverse setzt er auf Begegnung und Austausch zwischen den Kulturen - der chinesischen seiner Herkunft und der westlichen, in der er lebt.
François Cheng:Wehmut eines alten Wiegenlieds
Der Begriff wirkt nicht mehr zeitgemäß, wird gern in Umschreibungen gebraucht. Deshalb fragt der Dichter und Kalligraph François Cheng ganz geradlinig nach der Seele und ihrer Schönheit.
Von Joseph Hanimann
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