In diesem Sommer, in diesem Jahr, liegt eine Frage auf der freien Welt wie ein Schatten. Sie lautet: Wie schlimm wird es? Die ersten Wahlen haben alle Befürchtungen bestätigt, die Demokratie ist selbst dort in der Defensive, wo man sie stark wähnte. Dass nur die „jungen“, postsowjetischen Demokratien anfällig seien für die populistischen Einflüsterungen, wie man noch vor wenigen Jahren dachte, war ein arroganter Irrtum. Bei den Europawahlen konnte sich die Mitte mit Mühe behaupten, in Deutschland rückt der Herbst mit Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg näher und damit die nicht geringe Wahrscheinlichkeit größerer Zugewinne einer Partei – der AfD –, mit der selbst die identitäre Fraktion im Europaparlament keinen Umgang mehr pflegen will.
Serie Zeiten(w)ende:Fanale der Freiheit
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Endet das liberale Zeitalter mit dieser Generation? Der Politologe Ivan Krastev sagt: Die populistische Rechte wird, trotz all ihrer Erfolge, nicht dauerhaft dominieren. Auch das Wahlergebnis in Frankreich deutet darauf hin.
Essay von Sonja Zekri
Wahlen zur Nationalversammlung in Frankreich:„Er unterschätzt, wie viel Hass ihm inzwischen aus der Bevölkerung entgegenschlägt“
Die Demokratie produziere die Unzufriedenheit selbst, die ihr entgegenschlägt, meint die französische Soziologin Dominique Schnapper – und erklärt, warum Macron zur Reizfigur wurde.
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