Frankreich:Philosoph André Glucksmann ist gestorben

Andre Glucksmann

Andre Glucksmann 1998

(Foto: dpa)
  • Der französische Essayist und Philosoph André Glucksmann ist tot.
  • Glucksmann gehörte zur Bewegung der "Neuen Philosophen", die sich nach 1968 vom Marxismus abwandten und sich zu massiven Kritikern von Kommunismus und Totalitarismus entwickelten.

Der französische Philosoph André Glucksmann ist tot. Er starb im Alter von 78 Jahren in der Nacht zum Dienstag, wie der französische Radiosender "France Info" berichtete. Sein Sohn, der Regisseur und Journalist Raphaël Glucksmann, bestätigte die Meldung auf Facebook. "Mein erster und bester Freund ist nicht mehr", schreibt er. Sein Vater sei ein guter und genialer Mensch gewesen, mit dem er einfach "alles und auch gar nichts machen" konnte.

Glucksmann nahm an den Mai-Demonstrationen 1968 teil, war überzeugter Marxist und militanter Maoist, bevor er sich in seinen philosophischen Auseinandersetzungen hin zu einer grundlegenden Kritik des Totalitarismus entwickelte. Er gehörte, wie auch Bernard-Henri Lévy, der Bewegung der "Neuen Philosophen" an. Immer wieder forderte er westliche Staaten auf, zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten zu intervenieren.

"Verteidiger der Unterdrückten"

In Deutschland sind von Glucksmann unter anderem "Köchin und Menschenfresser. Über die Beziehung zwischen Staat, Marxismus und Konzentrationslager", "Philosophie der Abschreckung" und "Hass. Die Rückkehr einer elementaren Gewalt" erschienen.

Frankreichs Staatspräsident François Hollande würdigt den Philosophen nach seinem Tod auf Twitter als Verteidiger der Unterdrückten. Glucksmann habe sich immer für das Leiden der Völker eingesetzt, und vor der Fatalität der Kriege nicht resigniert, schreibt Hollande.

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