Frankreich:Germanist Hansgerd Schulte gestorben

Er gehörte nicht mehr zur Pioniergeneration der deutsch-französischen Aussöhnung, wohl aber zu jenen, die sie in der Folge der Élysée-Verträge umzusetzen hatten. Mit seiner temperamentvollen Umgänglichkeit war der Germanist Hansgerd Schulte einer ihrer tatkräftigsten Vertreter. Der 1932 im Hunsrück Geborene - er war Klassenkamerad des Filmautors Edgar Reitz - kam als Auslandsstudent des Pariser Eliteetablissements École Normale Supérieure früh in die französische Hauptstadt und promovierte dann beim Romanisten Hugo Friedrich in Freiburg. 1970 wurde er Professor an dem von seinem Pariser Mentor, dem Germanisten Pierre Bertaux, gegründeten Institut d'Allemand der Universität Sorbonne Nouvelle. Zuvor hatte er in Paris eine Außenstelle des Deutschen akademischen Austauschdiensts (DAAD) eröffnet, dessen Zentralbüro in Bonn er dann über vier Mandate hin als bisher einziger im Ausland unterrichtender DAAD-Vorsitzender leitete. Auch nach diesem Amt blieb er bis zu seiner Emeritierung als Leiter des Institut d'Allemand in Asnières ein unermüdlicher Ideenanreger. Bereits an Silvester ist er in Paris gestorben.

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