Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Farbenpracht, Biodiversität und ein fragiles Ökosystem - all das kommt bei der neuen Dauerausstellung „Korallenriff“ im Frankfurter Senckenberg-Museum zusammen. Wenn die Ausstellung am Freitag öffnet, haben die Besucherinnen und Besucher mit einer sechs Meter langen, drei Meter breiten und bis zu 3,3 Meter hohen Darstellung eines Korallenriffs gewissermaßen ein wissenschaftliches Wimmelbild vor sich: Mehr als 3000 Objekte haben vier Präparatorinnen in mehr als drei Jahren angefertigt, um die Vielfalt der Riffbewohner darzustellen.
Denn während Riffe weniger als 0,1 Prozent des Ozeanbodens bedecken, beherbergen sie ein Drittel der im Meer lebenden Tiere, sagte Katrin Böhning-Gaese, im Senckenberg-Direktorium zuständig für Wissenschaft und Gesellschaft. Gleichzeitig seien sie vom globalen Temperaturanstieg auch der Meere besonders betroffen: „Die Riffe sind die ersten Punkte, die kippen werden.“
Zu sehen sind Riff-Bewohner in Interaktion: von der Karettschildkröte mit Putzerfischen über Haie bei der Jagd bis hin zu einem Kokosnussoktopus in einer Muschel. Es werden auch symbiotische Beziehungen dargestellt, wie etwa das winzige Pygmäen-Seepferdchen, das in den Korallenfächern einer Weichkoralle, einer Gorgonie lebt. Für Bedrohung durch menschliche Einflüsse stehen etwa ein Fischernetz, aber auch ein Ohrenstäbchen, das sich am Schwanz eines Seepferdchens verfangen hat.
Die Bedeutung der Riffe etwa für Fischer und den Tourismus sind ebenfalls Thema: In Medienstationen kommen eine Fischerin und eine Unterwasserfilmerin sowie Forschende und ein Naturschützer aus Tahiti zu Wort. „Es war uns wichtig, diesen Lebensraum in all seinen Facetten darzustellen“ sagte Museumsdirektorin Brigitte Franzen. „Dazu gehören die tierische und die menschliche Lebenswelt als zwei untrennbare Sphären. Wir laden ein, wortwörtlich in unseren Ausstellungsraum „einzutauchen“, das Ökosystem Korallenriff zu erleben und die sozial-ökologischen Zusammenhänge zu verstehen.
Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für marine Tropenforschung in Bremen und mit der Hochschule Trier entstanden: Die Gestaltung des Raumes und die begleitenden digitalen Medien haben Studierende des Studiengangs „Intermediadesign“ von der Hochschule Trier unter der Leitung von Daniel Gilgen übernommen.
© dpa-infocom, dpa:210714-99-379646/2