So feierlich dürfte Ernst Buschs Lied der Jamara-Front („… wo gefallen so viele Brüder“) lange nicht mehr am Berliner Ensemble geschmettert worden sein – in voller Länge, samt roter Fahne und ohne Angst vor der vollen Ladung an nostalgiekommunistischem Pathos. Eigentlich ist der Kommunist Karl Mörschel nur eine Nebenfigur in Hans Falladas Roman „Kleiner Mann – was nun?“, den Frank Castorf am BE inszeniert. Aber weil Castorf mit dem Roman natürlich vom Weltbürgerkrieg der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts erzählen will, lässt er ihn sich nicht entgehen. Erst steht der Kommunist (Gabriel Schneider) stumm im schwarzen Ledermantel mit müde hängender Fahne auf der Bühne, ein stoisches KPD-Denkmal. Dann kippt er sich aus einer Flasche Theaterblut über den Kopf, schließlich war es ein blutiges Jahrhundert, in dem er und seine Genossen gekämpft haben. Das genügt Castorf für einen schnellen Switch zum spanischen Bürgerkrieg und der Gesangseinlage zum Gedenken an die in Spanien gefallenen Antifaschisten.
Theater:Nieder mit dem Faschismus! Nieder mit dem Kokain!
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Frank Castorf veranstaltet mit Falladas „Kleiner Mann – was nun?“ am Berliner Ensemble einen Höllenritt durch die Ideologien des 20. Jahrhunderts.
Von Peter Laudenbach
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