Es sind erstaunliche Arbeiten, die hier versammelt sind, aber es fehlt ihr Zusammenhang, das sammlerische Profil, die psychologische Tiefenschürfung, die erst Rückschlüsse auf die Obsessionen des Kunstkäufers zulässt. Hier wurde offenbar mehr mit dem Ohr als mit dem Auge gekauft - und nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner gehängt. Der erschöpft sich in Symbolen der Erotik, der Vergänglichkeit und des Todes - recht billig zu habenden Künstler-Topoi also.
Und so mögen zwar Hiroshi Sugimotos Fotografien exzentrischer Modeentwürfe recht düster aussehen, und Mode hat ja auch irgendwie etwas mit Vergänglichkeit zu tun, aber Maurizio Cattelans marmorverhüllte Leichen wirken in dieser Nachbarschaft doch eher wie profan aufgebauschtes Textil. Und was Cattelans Pferd mit Rachel Whitereads Negativform-Skulpturen und diese wiederum mit dem Pastosmaler Glenn Brown, dem Blassmaler Luc Tuymans oder mit dem zum Raumtrenner degradierten schimmernden Perlvorhang von Felix-Gonzalez-Torres zu tun haben - letzterer hatte sich einer Kunst des Epheremen, der Auflösung, des Zerfließens verschrieben -, leuchtet wohl nur den Kuratoren ein, die dies alles in eine Halle bugsierten.
Maurizio Cattelan: "All"/Foto: dpa