François Berthoud in Zürich:Visuelle Verführung

Die Kunst der Reduktion: Die Werke von François Berthoud bestehen im Wesentlichen nur aus Andeutungen und Essenzen. Im Museum für Gestaltung in Zürich zeigt der renommierte Modeillustrator seine erste Einzelausstellung. Er besticht vor allem mit Erotik - und viel Platz für Interpretationen.

Laura Weissmüller

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Die Werke von François Berthoud bestehen im Wesentlichen nur aus Andeutungen und Essenzen. Im Museum für Gestaltung in Zürich zeigt der berühmte Modeillustrator seine erste Einzelausstellung. Er besticht vor allem mit Erotik - und viel Platz für Interpretationen.

Die Andeutung ist die Mutter der Neugier. Kaum jemand setzt das visuell so konsequent um wie François Berthoud. Denn der Schweizer Mode-Illustrator, der gerade im Museum für Gestaltung in Zürich seine erste Einzelausstellung im Museum hat, macht vor allem eins: Er spart aus.

Der Künstler in seinem Atelier

Text:Laura Weissmüller/SZ vom 02.08.2011

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Statt mit Stift und Papier hält Berthoud die Neuschöpfungen der großen Modezaren vor allem auf Linolplatten fest. Kaum mehr als ein paar Striche braucht er darauf,...

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...um rauschende Brokatroben, hautenge Lederkorsetts oder durchsichtig schimmernde Organzablusen entstehen zu lassen, oder eigentlich: die Idee davon.

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Was natürlich viel besser ist - eine Branche, die zweimal im Jahr Schuh, Rock und Hose neu erfinden muss, damit die Kunden bereit sind, ihren Kleiderschrank schon wieder auszumisten, kann von Geheimnissen und angedeuteten Versprechen nicht genug bekommen.

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Berthouds Fähigkeit, das alles mit wenigen Strichen und nur zwei bis drei Farben hinzubekommen, erklärt, warum er ein eisernes Gesetz dieses Metiers konsequent bricht: Seit Jahrzehnten kommt der 1961 geborene Schweizer mit seinen stark konturierten Silhouetten nicht aus der Mode. Und das, obwohl schon seit den sechziger Jahren die Fotografie der Illustration ihren Rang abgelaufen hat,...

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... und die seitdem ein, wenn auch geachtetes, Nischendasein führt. Mit François Berthouds harter Linienführung, die seine Nähe zur Comicsprache verrät, schmücken sich trotzdem nur die Großen. Nicht nur aus der Modewelt.

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Anfang 2011 hat das New York Times Magazine Julian Assange auf sein Titelblatt gehoben, porträtiert vom Mode-Illustrator. Wenn es um Geheimnisse geht, ist François Berthoud eben der Richtige.

François Berthoud, Museum für Gestaltung Zürich, bis 9. Oktober, www.museum-gestaltung.ch

© SZ vom 02.08.2011/cris
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