Liest man Frances Haugens Autobiografie "Die Wahrheit über Facebook", erfährt man nicht nur, was für ein Kraftakt es war, sich als Whistleblower allein gegen einen Konzern wie Facebook zu stellen, um Missstände öffentlich zu machen. Man bekommt auch Einblick in eine digitale Maschine, die nicht einmal ihre Erbauer im Griff haben. Im Sommer vor zwei Jahren wandte sich Frances Haugen an das Wall Street Journal und den Rechercheverbund von Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR, um ihre "Facebook Files" auszuwerten. Viele tausende Dokumente hatte sie aus der Firmenzentrale in Menlo Park im Silicon Valley geschmuggelt. Abgründe taten sich auf. Facebooks Rolle beim Völkermord an den Rohingya in Myanmar oder der Anstieg psychischer Krankheiten bei Teenagern, die soziale Medien benutzen. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Buches meldet sich Frances Haugen per Zoom aus Puerto Rico, wo sie seit dem Sommer 2021 lebt.
Facebook Files:"Die KI ist längst ausgebrochen"
Frances Haugen 2021 vor dem Europaparlament.
(Foto: Imago/Andia)Die Whistleblowerin Frances Haugen über die Gefahr sozialer Medien für Kinder, die Einsamkeit des Metaverse und die Schlamperei bei Facebook.
Interview von Andrian Kreye
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