Doch Kleivans Fotos wollen nicht nur zum Nachdenken über die Herkunft des individuell Bösen anregen, sondern zeigen, dass Diktatoren jeweils für ein ganzes Unrechtssystem stehen: Hinter dem für den Betrachter personifizierten Bösen gibt es ein Kollektiv des Bösen - Menschen, die den Tyrannen an die Macht gebracht haben und ihn dort halten.
Beim Anblick eines Hitler-Bildnisses sind auch immer diejenigen präsent, die dem Naziterror hilflos ausgeliefert waren. "Bei Potency konzentriere ich mich auf den Konflikt zwischen bekannten Symbolen der Macht, den Diktatoren dieser Welt, und dem Baby als dem Symbol des ultimativ Machtlosen und Unschuldigen", sagte Kleivan, deren Vater selbst Gefangener in einem Konzentrationslager war, zu sueddeutsche.de. "Ich möchte, dass der Betrachter über die zentralen Gegensätze des Lebens nachdenkt: Schuld versus Unschuld, Macht versus Ohnmacht (Hilflosigkeit); das Leere und Nackte gegenüber dem überwältigenden Wissen der Geschichte."
Die Frage nach der Intention ihrer Fotos ...
Foto: Nina Maria Kleivan/Benito Mussolini/Potency