Süddeutsche Zeitung

Fotoserie:Die Gläubigen (39)

Unsere Porträts von Gläubigen in New York - heute geht es um einen Rabbi der Chabad-Lubavitch-Bewegung. Er kämpft um Rechtschaffenheit.

Von Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

Rabbi Shmuley Boteach. Chabad-Lubawitsch-Bewegung. Ich glaube nicht an Gott. Ich weiß, dass es einen Gott gibt. Nach religiösen Gesichtspunkten wiegt im Judentum die Erlösung der Welt schwerer als das persönliche Heil. Es ist also nicht so wichtig, ob Sie in den Himmel oder in die Hölle kommen. Aber ob Sie die Hungrigen gespeist, die Nackten gekleidet oder die Blinden sehend gemacht haben, darum geht es sehr wohl. Das Judentum ist da deutlich. Der Kampf um Rechtschaffenheit wird ganz klar über den Drang nach Perfektion gestellt. Dieses ständige Ringen mit unserer Natur, zu besseren Menschen zu werden. Und eben nicht, um den eigenen Charakter, sondern um die Gesellschaft verbessern.

Mein Glauben gibt mir eine Moral, nach der ich leben kann. Er gibt mir einen Wertekanon, der mir hilft, dass ich nicht von all dem Lärm der modernen Welt abgelenkt werde, die mit meinen Werten nicht übereinstimmt. Gott gab den Juden dafür zehn Gebote, die der Kodex des ethischen Monotheismus sind. Aber man darf nicht vergessen, dass das Judentum nicht nur eine Religion ist. Wir sind auch ein Volk. Wir sind eine Nation.

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Quelle:
SZ vom 21.09.2018
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