Politiker beim Impfen:Voller Körpereinsatz

Coronavirus - Impfung Bundespräsident

Ein Bild der Schwäche? Vor hundert Jahren hätte ein solches Bild vom Bundespräsidenten wohl noch Empörung ausgelöst.

(Foto: Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa)

Früher galten Staatschefs oben ohne als Skandal. Dann als Angeber. Heute sieht man Spritzen in ihren nackten Oberarmen. Was sagt uns das?

Von Peter Richter

Als Gustav Heinemann Bundespräsident war und 1973 in Augsburg von einem Rechtsradikalen niedergeschlagen wurde, zeigte eine Zeitung das Staatsoberhaupt am Boden liegend und erntete dafür scharfe Reaktionen. In Leserbriefen sei der Abdruck des Bildes als "unwürdig, töricht, taktlos, abscheulich" verurteilt worden, berichtete der Publizistikwissenschaftler Harry Pross ein Jahr später in seinem Buch "Politische Symbolik - Theorie und Praxis der öffentlichen Kommunikation". Der "Verlust der Vertikalen", schrieb er, oft schon "im Alltag als peinlich empfunden", wurde beim 1. Repräsentanten des Staates als etwas gewertet, "das nicht sein darf". Der Staatspräsident sei als Instanz der politischen Ordnung gedacht, also habe er im Licht zu stehen. Es werde erwartet, dass er Schatten werfe, nicht dass er im Schatten stehe "oder gar liege."

Zur SZ-Startseite
Coronavirus - Impfzentrum im Velodrom Berlin

SZ PlusCorona-Impfung
:Willkommen in der Zukunft

Unser Autor ließ sich im alten Flughafen Tempelhof mit Astra Zeneca impfen. Und stellte fest: Impfzentren sind nicht nur in Ermangelung des Clublebens die angesagten Orte Berlins. Sondern auch die modernsten.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: