Fremd und frisch schaut es einen an, das Afrika, das so anders ist als man das von den Pressebildern gewöhnt ist. Die ausdrucksstarken Fotografien der Artur-Walther-Collection gibt es nun auch im Sammelband. Die Bilder. Neongelbe Hosen und ein greller Wollpulli - ist das schön? Kommt auf den Betrachter an. "Beauty is in the Eye of the Beholder" heißt die Foto-Serie von Nontsikelelo Veleko, auf der die südafrikanische Fotografin exzentrische Johannesburger porträtiert. Nontsikelelo Veleko: Cindy und Nkuli
Großstädter, deren farbstarke Outfits einen derart aggressiv anblinken, als fragten sie: Was guckst Du? Nontsikelelo Veleko: Nonkululeko
So ähnlich geht es einem mit vielen der Aufnahmen, die in dem soeben bei Steidl erschienenen Sammelband der Walther-Collection (Contemporary African Photography from The Walther Collection. Events of the Self Portraiture and Social Identity. Hrsg. von Okwui Enwezor. Steidl Verlag Göttingen 2010. 446 Seiten, 65 Euro) abgebildet sind. J.D. 'Okhai Ojeikere: Untitled [Ogun Pari]
Fremd und frisch schaut es einen an, das Afrika, das hier gezeigt wird und das so anders ist, so viel schriller, nuancierter, aber teils auch viel näher an der eigenen Lebenswelt, als man das von den Afrika-Pressebildern gewöhnt ist. Malick Sidibé: Back View
Der New Yorker Fotosammler Artur Walther hat in wenigen Jahren die umfangreichste Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Fotografie aufgebaut. Mikhael Subotzky: Cell 508b, A Section, Pollsmoor Maximum Security Prison
Vor einigen Wochen erst wurde, kuratiert von Okwui Enwezor, seine Sammlung in Burlafingen bei Ulm eröffnet. Pieter Hugo: Mallam Galadima Ahmadu with Jamis, Nigeria
Enwezor hat nun auch dieses dicke Katalogkompendium herausgegeben, das überraschende fotogeschichtliche Bezüge herstellt, etwa zwischen Seydou Keïtas diskret inszenierten Atelierporträts aus dem Bamako der fünfziger Jahre und August Sanders' enzyklopädischer Menschen-Typologie der Weimarer Republik. Rotimi Fani-Kayode: Every Moment Counts
Und Zanele Muholis Transgenderporträts aus der Serie "Miss Divine", wirken geradezu spiegelbildlich zu Velekos metropolitanen Neon-Hipstern: Ein Mann, eine Frau, man weiß es nicht genau, inszeniert in der erschöpften Buschlandschaft Südafrikas, erfindet sich in verschiedensten Kostümen immer anders, immer neu. Zanele Muholi: Miss D'vine I