Fotografie:Ohne Halt und Auskommen

Eine Ausstellung in Rovigo zeigt, wie Pietro Donzelli mit seinen Fotografien die Po-Ebene als Schicksalslandschaft einer frühen Moderne entdeckte, als ein Land ohne Schatten.

Von Thomas Steinfeld

Als die amerikanische Moderne die italienische Provinz erreichte, tat sie das nicht nur in Gestalt von glänzenden Automobilen, von Jukeboxes und Nietenhosen, in den Varianten eines industrialisierten Reichtums also, die der Allgemeinheit eines ungleich ärmeren, vom Krieg noch niedergedrückten Landes zur Bewunderung anheimgegeben wurden. Sie tat es auch in Form von sich scharf vom Horizont abhebenden Silhouetten. Aldo, der Herumtreiber in Michelangelo Antonionis Film "Der Schrei" (1957) besitzt eine solche Silhouette. Antonio Ricci, der hilflose Vater in Vittorio de Sicas Film "Fahrraddiebe" (1948) ist eine verwandte Gestalt. Und eine solche Figur ist auch die Händlerin in Kurzwaren, die Pietro Donzelli im Jahr 1954 auf ihrer Fahrt durch das Po-Delta fotografierte. Man kann diese Fotografie neben anderen Werken Donzellis derzeit in einer Ausstellung in Rovigo sehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: