Fotografie:Italien, damals

Fotografie: Im Zeitalter der Paparazzi: Die Filmschauspielerin Chelo Alonso war eher ein Sternchen als ein Star.

Im Zeitalter der Paparazzi: Die Filmschauspielerin Chelo Alonso war eher ein Sternchen als ein Star.

(Foto: Museo di Roma, Palazzo Broschi)

Eine Fotoausstellung im Stadtmuseum in Rom zeigt, wie sich ein ganzes Land nach dem Zweiten Weltkrieg neu erfand - und liefert darin auch einen Kommentar zur Gegenwart.

Von Thomas Steinfeld

Wer immer der anonyme Fotograf war, der Sophia Loren im April 1961 bei der Lektüre einer Zeitung ablichtete: Er hatte entweder großes Glück bei der Wahl seiner Requisiten, oder er hatte sich in den Kopf gesetzt, einige der größten medialen Ereignisse jener Zeit in nur einem Bild zu verdichten. Sophia Lorens jüngster Film, das Kriegs-Melodram "Und dennoch leben sie" ("La Ciociara"), in dem sie die Hauptrolle spielte, war zu ihrem bis dahin erfolgreichsten Auftritt geworden. Der Name der Zeitung ("Telesera"), ein kurzlebiges Projekt des damals berühmten Fernsehjournalisten Ugo Zatterin, spielt auf das neueste technische Medium an; die Schlagzeile verkündet den ersten bemannten Flug ins All. Daneben sieht man ein Radio, und neben dem Sofa lagern die Illustrierten, auch sie in Italien eine Errungenschaft der Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Und als wäre das alles noch nicht genug, sind die Polster so tief und weich, dass der Star unter seinem toupierten Schopf mit den beinahe unglaublichen Nachrichten allein sein kann, abgeschirmt von einer Welt, die nur durch Medien zu ihm vordringt.

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