Fotografie:Der Reiz des Neuen

Typische New-York-Momente, die man so aber noch nicht gesehen hat - wie soll das gehen? Ein Band versammelt die Werke von 40 zumeist jungen Fotografen, die zeigen, dass das sehr wohl möglich ist.

Von Stefan Fischer

Kein Ort der Welt ist so schwierig einzufangen mit der Kamera wie New York: "Jeder Zentimeter", schreibt Joost Bastmeijer in der Einleitung zu dem Bildband "Streets of New York", ist "schon dokumentiert worden". Andererseits verändert sich die Stadt viel schneller als andere, bietet also stets neue Motive. Und jeder Neuankömmling, jeder Besucher sucht nach einer eigenen Perspektive.

Bastmeijer hat sich durch unzählige Online-Portfolios und Instagram-Accounts geklickt auf der Suche nach Fotografen, die tatsächlich neue, eigene Bilder-Geschichten finden. Er ist tatsächlich - zwischen Unmengen immer gleicher Aufnahmen - fündig geworden. 40 Fotografen sind mit ihren Werken in "Streets of New York" vertreten, nicht alle Szenen sind wirklich originell. Viele aber doch. Deren Stärke ist, dass sie sich nicht im Absonderlichen verlieren. Es sei, so Bastmeijer, immer darum gegangen, dass der Betrachter jedes Mal einen typischen New-York-Moment erkennt. Casey Tang, der mit Bildern in dem Band vertreten ist, bemerkt dazu: "Gute Fotografie wahrt eine Balance zwischen Vertrautheit und Neuem." Drei größere Linien fallen auf: Manhattan wird nicht mehr so sehr von unten, sondern zumeist von oben fotografiert. Das unterirdische New York übt offenbar einen starken Reiz aus. Und viele Künstler fotografieren durch ein Motiv im Vordergrund hindurch etwas Dahinterliegendes - Sinnbild für die ständige Überschreibung des Stadtbildes.

Mendo, Joost Bastmeijer (Hrsg.): Streets of New York. Verlag te Neues, Kempen 2018. 224 Seiten, 50 Euro.

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