Der 1937 geborene Robert Adams zählt zu den Klassikern der künstlerischen Gegenwarts-Fotografie. Doch erst in jüngerer Zeit wurde er in Europa bekannt. Die große Retrospektive seines Werkes, die von der Galerie der Universität Yale unter dem Titel "The Place We Live" zusammengestellt wurde, ist nun, nach Stationen in den USA, erstmals in Deutschland zu sehen: Das Josef Albers Museum in Bottrop zeigt bis zum 29. September circa 300 Originalabzüge von Adams' Aufnahmen aus mehr als vierzig Jahren.
Den Durchbruch feierte Adams mit seinem 1974 erschienenen Fotoband "The New West" und der Präsentation seiner Arbeiten in der bahnbrechenden Ausstellung "New Topographics: Photographs of a Man-altered Landscape", die 1975 wesentlich zum Einzug der Fotografie in die zeitgenössische Kunst beitrug.
Damals wollte die Schau, die das Gewöhnliche, die unspektakulären Momente der Alltagswelt in ihren Mittelpunkt stellte, kaum jemand sehen. Die Zeit dafür war noch nicht reif, waren es bis dahin doch eher die spektakulären Panoramen, die die Auffassung von Landschaft und urbanen Räumen prägten. Die Ausstellung galt schlicht als langweilig, doch genau dieser profane fotografische Stil, der einen profanen Alltag wiedergab, wurde zur Gewähr für die Wahrhaftigkeit des Abgebildeten - der Paradigmenwechsel ließ sich nicht mehr aufhalten.
Robert Adams, Lakewood, Colorado, The New West, 1968-1971