"Dass die Welt ohne Massenkommunikation und Medien heute gar nicht mehr vorstellbar ist", so der Fotograf weiter, "liegt ja kurioserweise zu einem gewissem Teil auch an den Massenmedien, die uns die heutige Welt nur als eine unter ihren Bedingungen mögliche zeigen. Das ständige Gefühl, dass alles schon gesagt, erlebt und gesehen wurde und man selbst dazu nichts mehr beitragen kann, führt zu einer Ohnmacht, aus der Passivität entsteht. Als Fotograf sehe ich mich in der Pflicht, dieses Gefühl nicht zu befördern, sondern Aktivität zu fordern. Ich denke, der Unterschied der Arbeit eines Fotografen zur Produktionsweise mancher Massenmedien besteht darin, dass er versucht, die Bilder, die er macht, nicht als Bebilderung einer auf kurzweilige Unterhaltung abzielenden Geschichte zu verstehen, sondern sie als Vehikel zu sehen, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, die eine Reflexion über ein Thema, eine Situation oder eine Person anregen kann. Im Bereich des Fernsehens etwa bleibt ja oft nicht die Zeit, sich mit etwas auseinanderzusetzen oder die kleinen Momente, die im Leben oftmals entscheidend sein können, zu beachten. Als Fotograf kann ich mich dagegen sehr lange damit beschäftigen, was ich zeigen und wie ich es fotografieren möchte. Am Ende steht dann ein einzigartiges Bild, in dem ich mich klar positioniere und meine Haltung offen präsentiere."
Auf die Frage nach seinen nächsten Projekten antwortet Hahn, der Kunst, Design, Fotografie und ein bisschen Architektur studiert hat und in Berlin lebt: "Am wichtigsten ist für mich, auch in der Zukunft mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Alles Weitere ergibt sich von selbst."
Und Sie lernen nächste Woche ein neues "Talent" kennen. Bis nächsten Montag!