"Fertig ist besser als gut" ist einerseits eine Weisheit, die fast jeder einmal zu hören bekommt, der zu lange an einem Projekt herumwerkelt. Bei dem Projekt, einen gemeinsamen Großflughafen für Berlin und Brandenburg zu bauen, ging andererseits sogar dieser Motivationsspruch zielgenau nach hinten los: Als der erste Termin einer Eröffnung 2012 an technischen Mängeln gescheitert war, sei danach bei jedem Versuch, den Bau zügig irgendwie doch noch fertig zu kriegen, alles immer nur noch schlimmer geworden, klagt Engelbert Lütke-Daldrup, der Geschäftsführer dieses Unternehmens, über die Aktivitäten seiner Vorgänger. Als er schließlich den Job übernahm, habe er den Politikern in Berlin und Potsdam deshalb gesagt, dass der Flughafen, wenn er jemals fertig soll, noch viel mehr Zeit und noch viel mehr Geld kosten werde. Das war 2017. Eine Schilderung dessen, was da alles schief gegangen war, wuchs sich in demselben Jahr zur längsten Geschichte aus, die der Der Spiegel je gedruckt hat und kann hier deshalb nicht einmal gerafft wiedergegeben werden. In Erinnerung blieb nicht zuletzt, dass auf der Baustelle regelrecht Archäologie betrieben werden musste wie in einer pharaonischen Grabanlage, um zu rekonstruieren, welches Ziel vergessene Kabelschächte hatten und was sich hinter rätselhaften Wänden verbarg.
Flughafen Berlin-Brandenburg:Willkommen in der Vergangenheit
Nussbaumholz, Muschelkalk und überall Säulen: Das Drama um den Flughafen Berlin-Brandenburg scheint tatsächlich endlich ein Ende zu finden. Die Frage ist nur, was für eins. Ein Besuch im Terminal 1.
Von Peter Richter
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