
Asyl-Begriffe:Von Dunkeldeutschland bis Wirtschaftsflüchtling
Was verbirgt sich hinter "besorgten Bürgern" und wie war das mit den Smartphones? Die wichtigsten Begriffe der Flüchtlingsdebatte.
Für die Wahl zum "Unwort des Jahres 2015" sind bereits mehrere Ausdrücke zum Thema Flüchtlinge eingereicht worden. "Etwa ein Sechstel der Vorschläge bezieht sich auf dieses Thema", sagte der Professor für germanistische Linguistik an der Universität Trier, Martin Wengeler.
"Gutmenschen" und "Wirtschaftsflüchtlinge" häufig genannt
Besonders häufig genannt wurden demnach "Gutmenschen" und "Wirtschaftsflüchtlinge". Mehrmals wurden auch Ausdrücke wie "Asylmissbrauch", "Asylantenflut" oder "Flüchtlingsfront" vorgeschlagen. Wengeler gehört zu der sprachkritischen Jury, die das Unwort Anfang kommenden Jahres vorstellen wird. Bis zum 31. Dezember können noch Wörter vorgeschlagen werden.
Flüchtlinge würden als Bedrohung dargestellt
Einsender kritisieren Wengeler zufolge häufig, dass Flüchtlinge mit vielen Bezeichnungen nicht als Menschen, sondern als Bedrohung dargestellt würden. "Gutmenschen" wiederum verunglimpfe Helfer als naiv. Zum Ende dieses Jahres wird wie üblich mit einem Schub weiterer Einsendungen gerechnet. Die bisherige Zahl von Vorschlägen liege zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise "im mittleren Bereich", sagte Wengeler. Im Zusammenhang mit Flüchtlingen habe es schon einige "Unworte des Jahres" gegeben, sagte Wengeler. Für 2013 sei der Begriff "Sozialtourismus" gewählt worden, 2006 die Bezeichnung "freiwillige Ausreise" und 1993 "Überfremdung".
"Lügenpresse" war das Unwort 2014
Zum Unwort 2014 war die vom Anti-Islam-Bündnis Pegida genutzte Parole "Lügenpresse" gewählt worden. Insgesamt hatte es im vergangenen Jahr rund 1250 Einsendungen gegeben.