Süddeutsche Zeitung

Filmtipp des Tages:Was bleibt

Wie Sisyphus geht der weibliche Androide ID 722 Yoko Suzuki einer niemals enden wollenden Aufgabe nach, ruhig, stoisch, im ewig langsamen Tempo. Sie liefert Pakete aus im Universum. Doch im Gegensatz zu unseren heutigen Premium-Übernacht-Sendungen braucht ID 722 Yoko Suzuki Jahre, um mit dem Miet-Raumschiff Nr. Z die dringend erwarteten Erinnerungen an eine menschliche Zivilisation zu übergeben, wie Zigarettenstummel, wie einen Stift. Das Universum von "The Whispering Star" besteht aus Überbleibseln. Ein kleiner Rest Menschheit, ein kleiner Rest an menschlichen Dingen verstreut über Lichtjahre hinweg. Nunmehr ein Echo der Menschlichkeit. Mit einem neugierigen Blick auf uns entwickelt Regisseur Sion Sono langsame, surreale, symbolhafte Bilder, eine leise Parabel für eine Zivilisation, oder was davon übrig geblieben ist.

The Whsipering Star , JPN, Regie: Sion Sono, bis 1. Juni, täglich 20.30 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, 260 72 50

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SZ vom 27.05.2016 / GERO
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