Süddeutsche Zeitung

Filmtipp des Tages:Vor seiner Heimat

Lange bevor er ein bedeutender deutscher Autorenfilmer wird und noch länger bevor er mit "Heimat" international für Furore sorgt, arbeitet Edgar Reitz in vielen filmischen Bereichen. Er dreht Verkehrserziehungsspots und konzipiert Filmkunstinstallationen, ist Kameramann bei Alexander Kluge, unterrichtet Regie in Ulm. 1967 ist es soweit, sein Debüt "Mahlzeiten" kommt in die Kinos. Es erzählt die Geschichte eines jungen Paares, er ist Medizinstudent, sie Fotoschülerin. Sie heiraten, kriegen fünf Kinder, doch die Ehe endet tragisch. In Venedig wird der Film als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet, es ist noch stark von Reitz' Erfahrungen mit Industrie- und Experimentalfilmen geprägt. Die Schnitte sind sprunghaft, die Einstellungen radikal: Man sieht Lippen, Nägel und Nadeln in extremen Großaufnahmen. "Mahlzeiten" ist der Auftakt einer Reihe mit frühen Filmen des Regisseurs, Reitz ist anwesend und diskutiert mit Zuschauern.

Mahlzeiten , D 1967, Regie: Edgar Reitz, Mi., 5. Okt., um 17.30 Uhr, Kino Münchner Freiheit, Leopoldstraße 82

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SZ vom 05.10.2016 / grü
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