Süddeutsche Zeitung

Filmtipp des Tages:Spatzl, schau wia i schau

Die Frage, warum gerade diese Serie für München so identitätsstiftend wirkt, lässt sich vielleicht dahingehend beantworten, dass Kunst und Realität, Wunsch und Wirklichkeit sich in ihr auf fast unentwirrbare Weise mischen. Ob nun Helmut Fischer den Monaco Franze spielte oder ob es vielleicht umgekehrt war - wer weiß. Im März 1983 ging Dietls Serie auf Sendung. Und seitdem kann man das Wort Stenz nicht mehr aussprechen, ohne dass vor einem dieses Fischersche Grinsen steht, als sympathischster Ausdruck absoluter Unverschämtheit. Auf dem Königsplatz darf man sich an diesem Abend wieder erinnern oder ganz neu an das Werk heranführen lassen. Drei Folgen werden gezeigt. "Ein bissel was geht immer" ist der Auftakt. Hier lernt man ihn kennen, den Monaco, den Kriminalkommissar, der nicht mit seinem Spatzl in die Oper will und dann doch muss, Eklat inklusive. In "Der Herr der sieben Meere" sieht man den Monaco als Freibeuter, wie er durch den Münchner Fasching strudelt und am Ende dann doch nicht so viel Spaß hat, wie erhofft. Dafür dreht das Spatzl auf ihrer Faschingsfeier auf und ab - und kehrt erst am Aschermittwoch wieder heim. Den melancholischen Ausklang erspart einem der Kinoabend. Stattdessen bestaunt man in "Ein ernsthafter älterer Herr" noch einen Monaco Franze und dessen verzweifelten Versuch, jung zu bleiben und sich einen Engel zu angeln.

Monaco Franze, Regie: Helmut Dietl, Mo., 25. Juli, ca. 21.30 Uhr, Königsplatz

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SZ vom 25.07.2016 / chj
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