Süddeutsche Zeitung

Filmtipp des Tages:Im Labyrinth der Existenz

"Jemand musste Josef K. verleumdet haben; denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wird er eines Morgens verhaftet." Mit diesem halsbrecherischen Eröffnungs-Satz beginnt das klaustrophobische Meisterwerk "Der Prozess" von Franz Kafka. Die existenzielle Verlorenheit und transzendentale Ratlosigkeit der Hauptfigur Josef K., der im Kampf mit undurchdringlichen, anonymen Mächten sich und die Welt verliert, machten den Roman von 1925 zu einem Schlüssel-Werk des 20. Jahrunderts. Die filmische Adaption von Orson Welles aus dem Jahr 1962 verdichtet Kafkas Stoff, mit den starken Hauptdarstellern Romy Schneider und Anthony Perkins, zu einem düsteren Kinoalptraum. Welles macht die Isolation und endgültige Fremdheit in bedrückenden und labyrinthischen Bildern für den Zuschauer fast körperlich spürbar.

Der Prozess , USA 1962, Regie: Orson Welles, Di., 4. Okt., 21 Uhr, Filmmuseum im Stadtmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1, 23396450

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3189119
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 04.10.2016 / sso
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.