Süddeutsche Zeitung

Filmtipp des Tages:Flucht in die Freundschaft

Eine gemeinsame Reise, die das Leben zweier junger Menschen für immer verändern wird. Faszinierend, fordernd und emotional

Jede Geschichte braucht ihren ureigenen Motor, ihre eigene Antriebskraft. In "Victoria" war es der Rausch einer Nacht, gedreht ohne Schnitt, fließend und pulsierend. Im neuen Film von Sebastian Schipper spielt der Schnitt keine entscheidende Rolle. "Roads" nimmt langsam Fahrt auf, lässt seinen Figuren die Zeit, die sie brauchen. Das Drama fasziniert noch durch andere Dinge - durch das fordernde und emotionale Spiel der zwei Hauptdarsteller Fionn Whitehead und Stéphane Bak zum Beispiel, durch seine Unberechenbarkeit und Wildheit sowie seine starken Themen, die da wären: Freundschaft, Familie, Heimat und Flucht. Zwei Teenager, der eine 18 und aus England, der andere 17 und aus dem Kongo, lernen sich in Marokko kennen und brechen im "ausgeliehenen" Wohnmobil des Stiefvaters nach Frankreich auf. Jeder hat seine eigenen Probleme - Schipper ist klug genug, sie nicht alle aufzulösen. Gemeinsam landen sie in Calais, wie so viele Menschen auf der Flucht. Der Film läuft schon seit ein paar Wochen im Kino, er ist nicht nur sehens-, sondern auch hörenswert. Die Musik stammt von der bayerischen Vorzeige-Indie-Band The Notwist.

Roads, Regie: Sebastian Schipper, läuft in mehreren Kinos, u.a. im Monopol im Original mit Untertiteln

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Quelle:
SZ vom 17.06.2019 / blö
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