Immer wieder sind es wärmende Herbst-Sonnenstrahlen, die einen Schimmer Glück auf das oft geschundene, verschwitzte Gesicht von Léo, dem 22 Jahre alten Stricher, zaubern. Der Mann mit den schönen, zarten Augen ist so anders als seine Kollegen auf der Straße. Freier küsst er ohne Scheu und Scham, sucht bei ihnen aber auch genauso viel Zärtlichkeit und Sanftheit, wie er selbst geben kann. Léo wird er nie genannt im Film von Camille Vidal-Naquet, der erschütternd ehrlich im buchstäblichen wie übertragenen Sinne Nacktheit nicht scheut und Sexualität sehr direkt zeigt, sondern Draga - Süßer. Wegen seiner Milde und Naivität ereilt den Lungenkranken, grandios gespielt von Félix Maritaud ("120 BPM", "Jonas"), der vergeblich einen befreundeten Stricher liebt, derart viel Demütigung und konkrete Verletzung bis schließlich Genesung und Ausweg nahe sind: durch einen älteren Mann, der ihn von Straßburg nach Kanada mitnehmen will. Doch für welchen Preis?
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Sauvage, Regie: Camille Vidal-Naquet, Frz. Original mit Untertiteln, Montag, 3. Dezember, 21 Uhr, und Mittwoch, 5. Dezember, 21.15 Uhr, Arena Filmtheater, Hans-Sachs-Str. 7, t 260 32 65