A Killer's Memory
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Tobias Kniebe: Das Lied vom müden Auftragskiller, der in Rente gehen will - jetzt erweitert um die Diagnose "Schnell fortschreitende Demenz". Morden mit starken Erinnerungslücken, das klingt nach Twists à la Christopher Nolan, aber diese tolle Möglichkeit interessiert die Macher gar nicht. Michael Keaton will sich einfach nur selbst inszenieren, in seiner zweiten Regiearbeit, wortkarg am Ende seiner Kräfte. Unterstützt von Rentner-Buddy Al Pacino schafft er es gerade noch, seinen entfremdeten Sohn samt Enkelin zu retten, dann kommt das große Vergessen. Das wohl auch dieses ehrenwerte kleine B-Picture irgendwann ereilen wird. (Auf Amazon Prime Video).
Das leere Grab
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Fritz Göttler: Der eine Schädel ist in Berlin, der andere in New York. Zwei Familien in Tansania trauern um ihre Ahnen, die wurden Anfang des vorigen Jahrhunderts aufgehängt auf dem Marktplatz, ihre Köpfe abgetrennt und in deutsche Institute geschickt, für wissenschaftliche Untersuchungen: Rassentheorie und Kolonialismus, praktiziert im Gebiet, das damals Deutsch-Ostafrika hieß. Der dichte, stille Film von Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay lässt die Nachfahren sprechen. Trauer, Grimm und Unverständnis dafür, dass es in Berlin immer noch eine Petersallee gibt, nach Carl Peters, dem berüchtigten Hänge-Peters. Was der Film auch eindrücklich klärt - wie leicht auch aufrichtige Bekenntnisse von Schuld und Scham formelhaft klingen mögen, selbst wenn sie von Schülern geäußert werden oder vom Bundespräsidenten Steinmeier. Ein Paar reist schließlich nach Berlin, um Rückgabe und Reparationen einzufordern.
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Martina Knoben: Eine Seenotrettung in Echtzeit, gefilmt mit sechs Kameras. Bis zu fünf Bilder sind gleichzeitig im Splitscreen-Verfahren auf der Leinwand zu sehen. Auf dem Schlauchboot, das die Retter entdecken, sind 104 Menschen, das Boot verliert Luft und droht zu sinken. Der Adrenalinpegel ist hoch, gleichzeitig dauert die Rettung zermürbend lange. Jonathan Schörnig zeigt sie aus der Perspektive der Retter: Schwimmwesten verteilen, eine Handvoll Männer an Bord eines Shuttlebootes nehmen und zum Mutterschiff fahren - ein Rennen gegen die Zeit. Es gibt nichts in diesem Film, was man nicht längst wissen könnte. Trotzdem ist er ein kostbares Dokument in den Debatten um den Umgang mit Migranten. Den stärksten Trumpf des dokumentarischen Kinos spielt er aus, indem er (unkommentiert, ungeschnitten) zeigt, was kaum jemand mit eigenen Augen sehen kann.
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Tobias Kniebe: Ein Wesen mit Öl in den Adern und Wagenschmiere im Gesicht, mit Stahlklaue statt linker Hand, Totenkopf-Emblem am Lenkrad und Bleifuß für die Monstertruck-Rennen durch die Wüsten der Zukunft. So kennt man Furiosa, aber wie wurde sie, was sie ist? George Miller erzählt die Origin Story seiner apokalyptischen Kämpferin, jetzt gespielt von Anya Taylor-Joy. Fünfzehn Jahre Gefangenschaft und Überleben im Warlord-Land, viel tolle Action und doch wenig erzählerische Bewegung. Furiosas Flucht und die Suche nach der Oase ihrer Kindheit darf ja erst im fast zehn Jahre alten Vorgängerfilm "Mad Max: Fury Road", der in der Chronologie der Handlung danach kommt, wirklich losgehen.
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Josef Grübl: Die österreichische Künstlerin Maria Lassnig malte Körper nicht so, wie sie sie sah, sondern so, wie sie sie wahrnahm und fühlte. Ihre Landsfrau Anja Salomonowitz versucht, dieses Konzept auf die große Leinwand zu übertragen: Sie nähert sich Lassnig über Form und Wahrnehmung, ihr Film ist kein fades Biopic, sondern ein assoziatives Künstlerinnen-Porträt mit dokumentarischen und performativen Szenen. In der Hauptrolle glänzt Birgit Minichmayr, sie spielt die Malerin in allen Altersstufen, als Kind, Frau und Greisin.
Typhoon Club
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Sofia Glasl: Apokalypse oder Utopie, alles ist möglich, während ein Taifun über einen Tokioter Vorort hinwegzieht. Mit dem Unwetter braut sich für eine Klasse der hiesigen Oberschule das Erwachsenwerden zusammen und entlädt sich in emotionalen Episoden zwischen Melancholie, Ausgelassenheit und Aggression: Gespräche über Wiedergeburt, nacktes Tanzen im Regen, ein Vergewaltigungsversuch. Filmemacher Shinji Sōmai gründete Anfang der Achtzigerjahre eine der ersten Independent-Produktionsfirmen Japans. Neben "P.P. Rider" (1983) gilt "Typhoon Club" (1985) als Klassiker des Coming-of-Age-Films und ist nun erstmals im deutschen Kino zu sehen. In einer frühen Rolle: Yūki Kudō, kurz bevor sie mit Jim Jarmuschs "Mystery Train" international bekannt wurde.
Von Vätern und Müttern
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Josef Grübl: Natürlich wollen sie nur das Beste für ihr Kind. Was das Kind will, interessiert sie weniger. Die dänische Schauspielerin und Regisseurin Paprika Steen erzählt eine Geschichte aus dem Bildungsbürgertum, von einem Schulausflug aufs Land mit Lagerfeuer, Fackelwanderung und Wasserpistolen-Schlacht. Es wird gemobbt, gestritten, gesoffen und gekifft - während der Nachwuchs zuschaut. Das spielfreudige Ensemble ist das größte Plus dieser Helikoptereltern-Komödie. Diese ist ebenso fies wie lustig, lässt aber auch kein einziges Papa-Mama-Klischee aus.