Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Neu in Kino & Streaming: Supermans Hund Krypto ist nicht begeistert, als Lois Lane als Gefährtin seines Herrchens auf den Plan tritt.

Supermans Hund Krypto ist nicht begeistert, als Lois Lane als Gefährtin seines Herrchens auf den Plan tritt.

(Foto: Warner Bros. Pictures/AP)

Javier Bardem charmiert als Fabrikpatriarch, in der finnischen Vorstadt schlüpft ein Horrorküken, und Supermans Hund ist eifersüchtig. Die Starts der Woche in Kürze.

Von den SZ-Kritikern

DC League of Super-Pets

Fritz Göttler: Liebesentzug kann schrecklich sein, die Vorstellung, plötzlich vor die Türe gesetzt zu werden. Vor allem, weil man ihn sich oft nur einbildet. Das erlebt in diesem Animationsfilm von Jared Stern Krypto, der Hund von Superman alias Clark Kent. Er ist, als dessen Eltern das Baby wegschickten vom untergehenden Planeten Krypton, in allerletzter Sekunde in die Kapsel gesprungen. Und reagiert genervt, als Lois Lane auf den Plan tritt.

Hatching

Nicolas Freund: Tinja hat einen Vogel. Das Mädchen hat im Wald ein Ei gefunden, aus dem eine Mischung aus Brathähnchen und halb verwester Muppet-Puppe geschlüpft ist. Die Kreatur wohnt jetzt bei ihr im Kleiderschrank und scheint recht blutrünstig zu sein. Die finnische Regisseurin Hanna Bergholm sucht in ihrem Spielfilmdebüt eine Metapher auf den Horror des Erwachsenwerdens in einer überbehüteten Welt mit Eltern, deren Erwartungen an den Nachwuchs alles zu ersticken drohen. Spätestens wenn die Mutter mit einem riesigen Küchenmesser durch das mit Blumentapeten und Kristallglas ausgeschmückte Haus schleicht, wird klar: Ein Vogelmonster im Schrank ist das kleinste Problem dieser schrecklich perfekten Familie.

Die Magnetischen

Anke Sterneborg: So vieldeutig, wie der Titel die Technik der Magnettonbänder mit den menschlichen Anziehungskräften verbindet, ist der ganze Film angelegt. In seinem Spielfilmdebüt verwebt Vincent Maël Cardona eine romantische Coming-of-Age-Geschichte zwischen Land und Stadt, zwischen Bleiben und Gehen mit einer musikalischen Zeitreise in die analogen Welten von Tonbändern, Kassetten und Vinyl, in die Achtzigerjahre in der Bretagne, wo die Brüder Philippe (Thimotée Robart) und Jérome (Joseph Oliviennes) auf dem Dachboden des Elternhauses einen Piratensender betreiben, und im geteilten Berlin, mit seinen wilden Verheißungen.

Moneyboys

Annett Scheffel: Der junge Fei steckt fest in den Widersprüchen der chinesischen Gesellschaft: Als illegaler Sexarbeiter arbeitet er in einer Großstadt, um seine Familie zu Hause im Heimatdorf zu unterstützen. Die schätzt zwar das Geld, verachtet aber seine Homosexualität. Der chinesisch-österreichische Filmemacher C. B. Yi hat in Wien bei Michael Haneke studiert und durchleuchtet das Geflecht aus schwulem Lebensgefühl, Freiheitsdrang, sozialem Druck, Hypermoderne und Traditionen in langen, ruhigen Bildfolgen. Sein erster Spielfilm wirkt oft wie ein Gemälde komponiert und erzählt mit erstaunlich wenig Melodramatik von ausweglosen Verhältnissen.

Der perfekte Chef

Fritz Göttler: Wie man eine exakt kalibrierte Waage davor bewahrt, aus der Balance zu kommen - darum geht es in diesem Film von Fernando Aaraona, der eine Woche im Leben und Wirken des Fabrikanten Julio Blanco zeigt. Es ist die wichtigste in seinem Leben, denn er steht kurz davor, sich mit seiner Waagen-Fabrik den Exzellenzpreis der Regierung zu schnappen. Javier Bardem ist Julio, ein wunderbar charmanter, grauhaariger Patriarch, der gern über den Rand seiner ein wenig verrutschten Brille schielt, abwägend und lauernd. Er ist von perfider Leutseligkeit allen Menschen gegenüber, einem armseligen Arbeiter, den er rausschmeißt und der dagegen verzweifelt protestiert, oder einer jungen blonden Praktikantin.

The Survivor

Philipp Stadelmaier: Barry Levinson erzählt die wahre Geschichte des jüdischen Profiboxers Harry Haft (Ben Foster), der Auschwitz überlebt, indem er für einen SS-Offizier gegen andere Insassen antritt. Später schafft er es nach Amerika. Der Mix aus schwarz-weißen Lagerszenen und einer Gegenwart "in Farbe" wirkt etwas flach, aber auch entwaffnend im Hinblick auf Hafts Trauma und Levinsons ungebrochenes Vertrauen in eine uramerikanische, bildergläubige Art des Erzählens.

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