Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

Die Filmstarts der Woche: "Lunchbox"-Regisseur Ritesh Batra liefert mit "Photograph" eine weitere komplizierte Liebesgeschichte. "Fisherman's Friends" ist holprig, aber charmant.

Von den SZ-Kinokritikern

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Und wer nimmt den Hund?

Kinostart - 'Und wer nimmt den Hund?'

Quelle: dpa

Es gibt Paare, die besuchen eine Therapie, weil sie eine Trennung verhindern wollen. Und es gibt Georg und Doris im neuen Film von Rainer Kaufmann, die wild entschlossen sind, sich zu trennen, aber sich in einer Trennungstherapie "begleiten" lassen wollen. Georg hat sich, ganz Midlife-Crisis, in seine dreißig Jahre jüngere Doktorandin verliebt, deswegen ist es mit der Hamburger Mittelschichts-Ehe nach 25 Jahren vorbei. Deswegen werden Autos abgefackelt und Prügeleien zwischen ehemaligem und neuem Partner angezettelt. Diesem Otto-Katalog der Beziehungskonfliktklischees charakterliche Tiefe zu geben, da tun sich sogar Ulrich Tukur und Martina Gedeck als Ehepaar in der Krise schwer. Nach zwei Dritteln des Films - und der Trennungstherapie - wird übrigens der titelgebende Hund krank: er muss eingeschläfert werden.

Theresa Hein

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So wie du mich willst

Kinostart - 'So wie du mich willst'

Quelle: dpa

Gefährliche Liebschaften: Die 50-jährige Literaturdozentin Claire will ihren jüngeren Lover ausspionieren und legt sich eine falsche Facebook-Identität, als 24-jährigen Clara, zu. Alex, bester Freund ihres Lovers, verliebt sich in Clara und Claire (als Clara!) auch in ihn. Saby Nebbou inszeniert ein faszinierendes Verwirrspiel, dass sich auch beim Genre nicht festlegt, weder romantic comedy, noch Thriller in Hitchcockmanier sein will.. Juliette Binoche spielt großartig Claires Verwandlung. Wenn die verhärmte Professorin sich beim virtuellen Flirt als 24-Jährige ausgibt, klingt sie nicht nur so am Telefon, sie sieht auch Jahrzehnte jünger aus. Eine Emanzipationsgeschichte. Aber auch die einer Liebe zwischen einer älteren Frau und einem jüngeren Mann - im Irrealis.

Martina Knoben

3 / 6

Killerman

Kinostart - 'Killerman'

Quelle: dpa

Zwei Geldwäscher in NY City wollen ihr Geschäftskapital auf eigene Rechnung nutzen und machen einen Drogendeal. Klappt wider Erwarten - aber jetzt sind sie die meistgejagten Männer der Stadt. Dabei hilft es nicht, dass der eine plötzlich sein Gedächtnis verliert. Malik Bader mischt aus Hysterie und Amnesie einen wilden, harten Thriller, der darauf setzt, dass Freundschaft wichtiger ist als Ehrgeiz oder Rache.

Doris Kuhn

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Photograph

Photograph

Quelle: Copyright Joe D'Souza / 2018 Tiwari's Ghost, LLC. All Rights Reserved

Der arme Rafi (Nawazuddin Siddiqui) fotografiert Menschen an einer Anlegestelle in Mumbai, verkauft ihnen Polaroids und vergisst sie schnell wieder. Nur nicht Miloni (Sanya Malhotra), Tochter aus reichem Haus, denn die hat vergessen zu bezahlen. Der indische Regisseur Ritesh Batra hat "Lunchbox" gemacht, er ist gewissermaßen Spezialist für komplizierte Liebesgeschichten gegen alle Konventionen und die Erwartungen der Eltern. Auch hier finden die ungleichen Liebenden beinahe nicht zusammen.

Susan Vahabzadeh

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Acid

Acid

Quelle: Copyright Salzgeber & Co. Medien GmbH

Der Selbstmord von Ivan setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang. Sein Bruder Petya trinkt Säure und landet im Krankenhaus. Dessen bester Freund Sascha schläft mit der erst 15-jährigen Schwester seiner Freundin. Der russische Regisseur Aleksandr Gorchilin wirft in seinem Debütfilm einen einfühlsamen Blick auf strauchelnde Männer in ihren Zwanzigern, die nach ihrer Sexualität, männlichen Vorbildern, ihrem Platz in der Welt und vor allem sich selbst suchen.

Kevin Scheerschmidt

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Fisherman's Friends

Kinostart - 'Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts'

Quelle: dpa

Es ist die alte Geschichte von ein paar beherzten Menschen, die einem stagnierenden Leben mit einem unorthodoxen Projekt neuen Pepp geben, Männer im Wasserballett, betagte Frauen als Calender Girls oder arbeitslose Stahlarbeiter als Stripboys. In diesem Fall: existenziell bedrohte Fischer, die mit einem Shanty-Chor die Charts erobern. Die im Kern wahre Geschichte verfilmt Chris Foggin als Regiedebüt mit Anfängerfehlern und ein bisschen holprig, kann sich bei der Besetzung dieses Stadt-Land-Kulturenclashs im wildromantischen Cornwall aber auf ein paar raue, skurrile und charismatische Darsteller verlassen.

Anke Sterneborg

© SZ.de/asä
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