Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Kinostart - 'Fast & Furious 9'

F9 führt Vin Diesel und die Seinen in die Gegend von Montecito, nach Tokio, Edinburgh, Tiflis.

(Foto: dpa)

"Fast & Furious 9" macht furiose erzählerische Schwünge. Im Dokumentarfilm "Morgen gehört uns" zeigen Kinder, wie sie versuchen die Welt zu retten.

Von den SZ-Kritikern

Kinderfilm Erdmännchen und Mondrakete

Mit einem lebenslustigen kleinen Jungen plant Gideonette in "Erdmännchen und Mondrakete" eine Reise ins All.

(Foto: Barnsteiner Film)

Erdmännchen und Mondrakete

Sarah Zapf: In dem Kinderfilm siegt am Ende der Mut über das innere "Untier": die Angst. Die Geschichte der Regisseurin Hanneke Schutte erzählt von dem Mädchen Gideonette, das angesichts eines drohenden Fluches in einer illusorischen, von irrationalen Ängsten behafteten Welt versinkt. Erst die träumerische Freundschaft mit dem Jungen Bhubesi zeigt ihr die Schönheit des Lebens.

Fast & Furious 9

Fritz Göttler: F9 führt Vin Diesel und die Seinen in die Gegend von Montecito, nach Tokio, Edinburgh, Tiflis. Es geht um den Ares, einen Super-Hacker-Apparat. Die Action-Choreografie von Justin Lin ist, auch wenn mit richtigen Flitzern gedreht, pures Animationskino. So schnell und furios wie die Autojagden sind die erzählerischen Schwünge, da wird viel radikal auf den Kopf gestellt, und Tote kehren zurück.

Heimat Natur

Lena Reuters: Unsere Natur - wie geht es ihr? Diese Frage beantwortet Jan Haft differenziert und bildgewaltig. Mit Nahaufnahmen, Drohnenbildern und Zeitraffern präsentiert er Deutschlands Biotope - von den Bartgeiern in den Alpen bis zu den Kegelrobben in der Nordsee. Eindrücklich dokumentiert er wie die industrielle Landwirtschaft die Natur zerstört.

Hunted - Waldsterben

Dennis Müller: Eve lernt in einer Bar einen Mann kennen, der sich als frauenhassender Psychopath entpuppt. Mit Glück kann sie in einen Wald fliehen. Dort wird sie von der Gejagten zur Jägerin. Die Art und Weise, wie Regisseur Vincent Paronnaud die Natur als Verbündete der Heldin inszeniert, wirkt oft plump. Ein guter Spannungsbogen macht den Rachefilm aber recht kurzweilig.

Im Feuer - Zwei Schwestern

Anna Steinbauer: Zwei Schwestern zwischen den Fronten: Die deutsche Bundeswehrsoldatin Rojda mit kurdisch-irakischen Wurzeln lässt sich in den Irak versetzen, um nach ihrer verschollenen Schwester Dilan zu suchen, die als Peschmerga-Kämpferin gegen die Islamisten kämpft. Rojdas Suche entpuppt sich als schmerzhafte Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Daphne Charizanis zweiter Spielfilm erzählt eine bewegende Heldinnengeschichte, die manchmal am Klischee entlang schrammt, aber klug die psychologische Komponente des Krieges in den Fokus rückt.

Minari - Wo wir Wurzeln schlagen

Fritz Göttler: Eine aufregende, nicht ganz einfache Kindheit auf dem Land in Amerika, in einer Familie, die aus Korea eingewandert ist. Lee Isaac Chung hat Erinnerungen an die eigene Jugend gemixt mit dem amerikanischen Klassiker "My Ántonia" von Willa Cather. Der siebenjährige David hat ein Loch im Herz und darf sich nicht anstrengen, die Mutter will nicht in einem Haus auf Rädern wohnen, der Vater träumt von Unabhängigkeit in der Landwirtschaft - aber natürlich ist Arkansas nicht der Garten Eden. Und dann wird eines Tages die Großmutter nachgeholt, Yuh-Jung Youn hat für diese Rolle einen Oscar gekriegt. Sie flucht, spielt gern Karten. Und hat Minari-Samen mitgebracht, wildwuchernder Wassersellerie.

Morgen gehört uns

Fritz Göttler: Die Fridays für Future kennt jeder, in diesem Film zeigt uns Gilles de Maistre ein paar Kinder, die noch jünger sind als Greta und sich engagieren. José Adolfo aus Peru hat mit sieben eine Bank für Kinder gegründet, die sammeln Abfall und Altpapier und kriegen das Geld aus dem Verkauf. Aïssatou kämpft gegen die Verheiratung von minderjährigen Mädchen in ihrer Heimat Guinea, Arthur aus dem französischen Combray, zehn Jahre, versorgt Obdachlose mit Baguette, Kaffee, Decken. Es ist ein perfekt gemachter Dokfilm, das Engagement der Kids ist verblüffend, berührend, spontan, mitreißend - und unheimlich. Denn sie sind so eloquent, dass sie jede Talkshow dominieren könnten.

Nebenan

Kathleen Hildebrand: In seinem gelungenen, bitterbösen Regiedebüt, zu dem Daniel Kehlmann das Drehbuch geschrieben hat, spielt Daniel Brühl die schlimmste Version seiner selbst - einen reichen Schnösel, der die Zwanzigeuroscheine an alle Umstehenden verteilt wie andere Leute nichtmal Fünfer. In seiner Stammkneipe nimmt der Ossi Bruno (Peter Kurth) ihn in dann in einem herrlichen Dialogduell auseinander. Bruno, der übersehene Wendeverlierer, weiß mehr über Daniels Leben als der selbst und dieses Wissen wird mit jeder Offenbarung bedrohlicher. Man lernt: Schlimmer als Google und Facebook ist nur ein frustrierter Nachbar.

Patrick

Josef Grübl: Patrick heißt eigentlich Mario und stammt aus Portugal. Der Zwanzigjährige lebt mit einem älteren Mann zusammen, hat aber Sex mit minderjährigen Mädchen. Er dreht pornografische Videos, stand selbst schon vor der Kamera, ist Täter und Opfer zugleich. Davon erzählt der portugiesische Schauspieler Gonçalo Waddington in seinem Regiedebüt, das die Folgen eines Kindesmissbrauchs thematisiert.

Sweat

Lena Reuters: Zwischen Starkult und Einsamkeit liegt eine Diskrepanz, die bereits die Karriere vieler Stars prägte. Magnus von Horn zeigt die Abgründe der glamourösen Online-Existenz einer Influencerin. Die Geschichte einer Frau, die narzisstisch in ihrem Streben nach einem makellosen Image erscheint, aber im Laufe des Films an Nuancen gewinnt, zeigt spannende Ansätze. Leider wirken einige Handlungsstränge konstruiert.

Space Jam: A New Legacy

Sofia Glasl: Klingt faul und einfallslos: Einen Kinderfilm nach 25 Jahren zu entstauben und mit dem Zusatz "A New Legacy" als neuen Blockbuster zu verkaufen. Im Falle von "Space Jam" funktioniert das erstaunlich gut, weil NBA-Superstar LeBron James vor der Kamera sympathischer rüberkommt als der hölzerne Michael Jordan damals. Obendrein hat das Filmteam um Malcolm D. Lee aus einer absurden Partie Basketball zwischen Cartoonfiguren und echten Menschen ein Match auf mehreren Ebenen gemacht: zwischen Cyberspace und realer Welt, Digital Natives und Nintendo-Generation, Computeranimation und Zeichentrick.

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Szene aus dem Film "Nebenan" mit Daniel Brühl und Peter Kurth

"Nebenan" von Daniel Brühl im Kino
:Kommt ein Filmstar in die Kneipe

Daniel Brühl zerlegt in seinem Regiedebüt "Nebenan" sein Image als Schauspieler. Eine Tragikomödie über Ossis, Wessis und Lebenslügen.

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