Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

"Mädelstrip" mit Amy Schumer und Goldie Hawn beweist, dass gute Komödien brutal sein müssen. In "Das Belko-Experiment" sollen Kollegen sich gegenseitig meucheln.

Von den SZ-Filmkritikern

All Eyez on me

1 / 10
(Foto: Constantin Film Verleih GmbH)

Gut 20 Jahre nach dem bis heute ungeklärten Rapper-Mord will Musikvideoregisseur Benny Boom hinter dem Mythos Tupac dem Menschen nahekommen. Entstanden ist das intime Porträt eines Jungen, auf den der Kampfgeist schon im Bauch einer Black-Panther-bewegten, alleinerziehenden Mutter übertragen wurde. Und dessen Wut auf die diskriminierenden Verhältnisse mit Bildung, Intelligenz und Charisma unterfüttert war. Demetrius Shipp Jr. zieht sich die Rolle in seinem Schauspieldebüt wie eine zweite Haut über, und Jamal Woolard verkörpert nach Notorious B. I. G. erneut den konkurrierenden Rapper Biggie Smalls.

Das Belko Experiment

2 / 10
(Foto: dpa)

Das Gefühl, seine Kollegen umbringen zu wollen, kennen vermutlich viele Arbeitnehmer. In dem Horrorfilm von Greg McLean bekommen die Mitarbeiter des Belko-Konzerns die Gelegenheit dazu, als ihnen per Lautsprecher mitgeteilt wird, dass sie im Gebäude gefangen sind und bitteschön anfangen sollen, sich gegenseitig zu meucheln. Die Story, die sich entfaltet, erinnert an "Die Tribute von Panem" am Kopiergerät, nur leider ohne Jennifer Lawrence. Dafür mit allerlei Nebendarstellern aus dem Fernsehen: Die Hauptrollen spielen der eine aus "The Newsroom" (John Gallagher Jr.) und der andere aus "Scandal" (Tony Goldwyn).

Bob der Baumeister: Das Mega Team - Der Kinofilm

3 / 10
(Foto: dpa)

Wenn man nicht wüsste, dass dieser Baumeister alles schafft, könnte man hier Zweifel bekommen. Stuart Evans hat die animierte Serie für Vorschüler ins Kino gebracht und es geht um nicht weniger als Bobs größten Auftrag. Dabei helfen seine Maschinen Baggi, Buddel und Co. Doch dann geht alles schief. Aber es wäre nicht Bobs Team, wenn es die Stadt nicht trotzdem retten könnte. Das ist nicht nur für Kinder spannend. Und wer hätte gedacht, dass sprechende Bagger so viel Schlaues über Freundschaft zu sagen haben.

Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch!

4 / 10
(Foto: Little Dream Entertainment)

Schön, wie hier Alltag und Märchenfantasie verschwistert sind, wenn der nette Lehrer Franz ausruft: "Manchmal bin ich grün und glitschig", sich, schwups!, in einen Frosch verwandelt, und die kleine Sita (Yenthe Bos) ihn vor dem bösen Schuldirektor beschützen muss. Der Niederländerin Anna van der Heide gelingt ein prächtiger Kinderfilm, der nicht krampfhaft "auf kindlich" macht, sondern den Kindern ganz nahe ist.

Ich wünsche dir ein schönes Leben

5 / 10
(Foto: Diaphana Distribution)

Eine junge Frau will ihre Mutter finden, die sie anonym entbunden und zur Adoption freigegeben hatte. Die Mutter verweigert den Kontakt, wird aber durch eine Parallelmontage und ein etwas konstruiertes Drehbuch mit ihrer Tochter zusammengeführt. Sehr delikat, wenn auch etwas langatmig erforscht Ounie Lecomte die Ähnlichkeiten (und Unterschiede) verwandter Körper, ihre Annäherung und Abstoßung. Das Unbestimmte, das eine Adoption mit sich bringt, findet sich in den verschwommenen, halb dunklen Bildern, die schließlich zu einer wunderbar sonnigen Klarheit finden.

Loving

6 / 10
(Foto: dpa)

Richard und Mildred lieben einander, sie heiraten - und sollen dafür ins Gefängnis oder für 25 Jahre den Bundesstaat Virginia verlassen. Es ist das Jahr 1958, "gemischtrassige" Ehen sind hier verboten. Das Ehepaar Loving schrieb Geschichte, weil es vor dem Obersten Gerichtshof der USA die Rechtmäßigkeit seiner Ehe erstritt. Jeff Nichols macht einen tollen Film daraus, der seine Größe gerade daraus gewinnt, dass er auf Pathos und überwältigende Gefühle verzichtet. Das passt zu den Lovings, sie sind einfache Menschen. Und es wird der Sache gerecht: Dass zwei Menschen sich lieben und eine Familie gründen, ist schließlich das Normalste der Welt.

Mädelstrip

7 / 10
(Foto: dpa)

Die US-Komikerin Amy Schumer liefert in Jonathan Levines schönem Film viel Körpereinsatz und schamlose Gags, weil Emily (Schumer) mit ihrer Mutter (Goldie Hawn) Ferien in Ecuador verbringt. Auf dem Mädelstrip-Programm stehen eine Entführung, Folter, Überlebenskampf im Dschungel und viele blaue Flecken. Was etwas übers Funktionieren guter Komödien verrät: Sie müssen brutal sein, zum Lachen zwingen.

Maria Mafiosi

8 / 10
(Foto: dpa)

Die forsche Dorfpolizistin Maria ist schwanger von Rocco, was aber keiner wissen darf. Ebenfalls nicht wissen sollen die Leute, dass Roccos Papa Mafioso ist und seine Pizzeria nur als Tarnung für Drogen- und Immobiliengeschäfte dient. Beides fliegt natürlich auf, das ist nicht nur in bayerischen Krimikomödien so. Das Regiedebüt der Schauspielerin Jule Ronstedt setzt auf abgestandene La-Famiglia-Gags und Angebote, die man nicht ablehnen kann. Doch, das kann man.

Wonder Woman

9 / 10
(Foto: dpa)

Die erste weibliche Superheldin auf der Leinwand schlägt sich richtig gut: In den USA sorgte der Film von Patty Jenkins für den bislang erfolgreichsten Kinostart einer weiblichen Regisseurin überhaupt. Zu Recht, denn die Geschichte einer Amazone, die in die Welt der Männer hinauszieht, um einen Halbgott zu vermöbeln, ist nicht nur ein kraftvolles und verflucht lässiges Bekenntnis zu weiblicher Stärke. Sondern auch der wahrscheinlich beste Superhelden-Film seit dem ersten Teil von "Guardians of the Galaxy" (siehe Feuilleton vom Samstag).

Der wunderbare Garten der Bella Brown

10 / 10
(Foto: NFP marketing & distribution*)

Ein Aufblüh-und-Verwandlungs-Film: zauberkräftig, süß wie Marzipan. Die schöne, doch völlig verschüchterte Bella (hübsch zwangsneurotisch: Jessica Brown Findlay) wird Nachbarin des skurrilen alten Alfie (genialer Grantler: Tom Wilkinson). Regisseur Simon Aboud bringt die beiden an die märchentauglichsten Orte der Welt: einen blühenden Garten und eine verwinkelte Bibliothek, damit sie sich in liebenswerte Wesen verwandeln können.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: