Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

"In Zeiten des abnehmenden Lichts" verdichtet die gescheiterten Hoffnungen der untergehenden DDR auf engsten Raum, während sich bei "Code of Survival" unvermutete Aussichten auftun.

Von den SZ-Filmkritikern

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Baywatch

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Quelle: AP

Die legendären roten Badeanzüge ins 21. Jahrhundert zu retten, ohne dabei ein Meisterwerk des Chauvinismus zu fabrizieren, ist gar nicht so einfach. Weshalb Seth Gordon die neue Generation von Rettungsschwimmern in seinem Remake der Kult-Serie mit viel Selbstironie ausstattet und sogar eine merkwürdige Art von Strandfeminismus entwickelt. Heraus kommt ein Film, der gleichzeitig spannend und einen lockeren Witz erzählen möchte - faszinierende Akrobatik.

David Steinitz

2 / 8

Code of Survival - Die Geschichte vom Ende der Gentechnik

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Quelle: Pandora Filmverleih

Seit Jahren zeigt uns Bertram Verhaag, was die Gentechnik in der Landwirtschaft anrichtet. Diesmal aber konzentriert sich seine Dokumentation weniger auf die Verwüstung als auf die Regeneration. Man sieht, dass Schäden rückgängig gemacht werden können, man erfährt, was die Heilung des Bodens bei Pflanzen und Menschen bewirkt. Das ist spannend, lehrreich, neu - und unvermutet hoffnungsvoll.

Doris Kuhn

3 / 8

Deportation Class

Kinostart - 'Deportation Class'

Quelle: dpa

"Aufenthaltsbeendende Maßnahme" heißt auf Behördendeutsch, was die meisten bloß als abstrakten Vorgang oder aus Statistiken kennen. Die Dokumentation von Carsten Rau und Hauke Wendler gibt der Abschiebung Geschichten und Gesichter. In nüchternen Bildern begleiten sie zwei Familien bei einer sogenannten Sammelchartermaßnahme (200 Asylbewerber sollen nach Albanien ausgeflogen werden), vom nächtlichen Polizeieinsatz bis zur Ankunft in einer Heimat, der sie entfliehen wollten. Ein erschütternder Blick in die Abgründe zwischen Bürokratie, Verzweiflung, Gesetz und Träumen.

Annett Scheffel

4 / 8

Die Farbe der Sehnsucht

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Quelle: Filmpunkt

Thomas Riedelheimer weiß, was die kapverdische Migrantin, die Schriftstellerin aus Katar, die japanische Dichterin, den mexikanischen Taucher und den Münchner Gymnasiasten verbindet: die Sehnsucht. Das versichert uns der pseudolyrische Nonsens aus dem Off ("Zwei küssen sich, die Zeit hält den Atem an"), der bei den produzierenden Sendern (WDR, BR) auf offene Herzen und leere Hirne gestoßen sein muss.

Philipp Stadelmaier

5 / 8

Ganz große Oper

Kinostart - ´Ganz große Oper"

Quelle: dpa

Einige nette Anekdoten, sympathische Statements von Jonas Kaufmann, Sir Peter Jonas, Zubin Mehta, ansonsten spult sich Toni Schmids Hommage an die Bayerische Nationaloper uninspiriert ab, bei dauernder Beschwörung von Leidenschaft, und muss schon deshalb den peinlichsten Eindruck hinterlassen, weil der Regisseur Ministerialdirigent ist und hier ein Institut für Edelkunst belobhudelt, das er selbst als Top-Beamter des Kultusministeriums mitdirigiert.

Rainer Gansera

6 / 8

Gregs Tagebuch - Böse Falle

Kinostart - 'Gregs Tagebuch 4 - Böse Falle!'

Quelle: dpa

Man kann nie wissen, welche bösen Überraschungen in einem Bällebad lauern. Das ist das Prinzip der vierten Verfilmung von Jeff Kinneys Comic-Roman-Reihe "Gregs Tagebuch" von David Bowers mit neuer Besetzung. Ein Roadtrip zur Großmutter wird für den Mittelschüler Greg und seine Familie zu einer Chaosfahrt. Immer wenn man denkt, schlimmer geht es nicht mehr, kommt es schlimmer. Weniger Fäkal-Humor hätte es zwar auch getan. Trotzdem ein unterhaltsamer Film, der vor allem von Gregs trockenem Witz lebt.

Ana Maria Michel

7 / 8

In Zeiten des abnehmenden Lichts

Szene aus "In Zeiten des abnehmenden Lichts"

Quelle: dpa

Bruno Ganz war Hitler, in "Der Untergang", nun verkörpert er den Kommunismus: Wilhelm ist ein hochdekoriertes SED-Mitglied, ausgerechnet im Frühherbst 1989 feiert er seinen Neunzigsten. Die Familie, Nachbarn und Funktionäre kommen zusammen; aber die Stimmung ist im Keller, nicht nur der Tisch bricht am Ende zusammen. Regisseur Matti Geschonneck und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase haben Eugen Ruges Roman auf wenige Tage und Spielorte reduziert - das ist ein genialer Kniff! Auf engstem Raum legen sie die Brüche frei, die sich hier durch alle Beziehungen ziehen und eine Gesellschaft der gescheiterten Hoffnungen charakterisieren.

Martina Knoben

8 / 8

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

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Quelle: Wild Bunch

Ein Teenager-Mädchen erlebt denselben Tag immer wieder - und entdeckt allmählich, wie viele junge Menschen irgendwann, dass es in ihrem Leben nicht nur um sie geht. Eine gelungene Highschool-Variante von "Und täglich grüßt das Murmeltier", sensibel verfilmt von der Regisseurin Ry Russo-Young nach dem Jugendbuch-Bestseller von Lauren Oliver aus dem Jahr 2010 und mit Zoey Deutch in der Hauptrolle, die so spielt, als sollte man sich den Namen merken.

Philipp Bovermann

© SZ.de/pak
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